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[An Ottla Kafka: Postkarte]

[Stempel: Prag - 25. VII. 20]
 


Liebste Ottla Du fragst nach dreierlei, nach meinen Sachen, nach Hr. Treml und nach der Gesundheit, die Reihenfolge des Wohlbefindens ist die: Treml, Sachen, Gesundheit womit aber nicht etwa gesagt ist, dass die Gesundheit nicht gut ist, nein gar nicht, nur ist eben das Befinden des Hr. T. so unübertrefflich. Und dass ich nichts verloren habe, weiß ich sehr gut, hast Du denn etwa seit der Hochzeit die Ohren verloren? Und da Du sie noch hast, darf ich nicht etwa mit ihnen mehr spielen? Nun also. Deinem Mann habe ich sehr interessante politische Neuigkeiten zu erzählen, doch ist es nicht nötig, die Reise deshalb abzukürzen (im Gegenteil, die Mutter wollte sie wegen Euerer Wohnung eher noch ein wenig verlängert haben) sie gleichen merkwürdigerweise zum Verwechseln den alten Neuigkeiten, die ich ihm schon hie und da verraten habe.

Alles Gute Euch beiden

Dein F

Frl. Skall läßt grüßen

Viele Grüße von mir u. dem Vater an Euch beide.




Nach Eisenstein (Böhmerwald) adressiert, wo das Paar auf Hochzeitsreise war.


Frl. Skall: Irma schrieb am 6.VII. 1916 an Ottla: "Du, heute hat mich die Skall angerufen, sie hat Deine und Franzens Adresse wissen wollen, d. h. anfangs hat sie ja nicht gewußt, dass Du verreist bist, sie fährt diese Woche auf einen Tag zu einer Freundin in die Nähe von Marienbad und wird Franz evtl. besuchen, es ist aber sehr unwahrscheinlich, meint sie, weil sie nur 2 St. Aufenthalt hat. Ein wenig dürfte die Geschichte von der Wirklichkeit abweichen, denn ich weiß nicht, ob ich es mir genau gemerkt habe." Vgl. Nr. 93.


Viele Grüße. . . : Dieser Satz in der Handschrift der Mutter.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at