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An Milena Jesenská
Damit also gar kein Zweifel ist, Milena:
Vielleicht ist es jetzt nicht der bestmöglichste Zustand, vielleicht
könnte ich noch mehr Glück, noch mehr Sicherheit, noch mehr Fülle
ertragen - trotzdem das durchaus nicht sicher ist, gar in Prag - jedenfalls
ist mir, nehme ich den Durchschnitt, gut und froh und frei, ganz unverdient,
zum Furcht-bekommen gut und wenn die gegenwärtigen Vorbedingungen
ohne allzugroße Umstürze ein Weilchen aushalten und ich jeden
Tag ein Wort von Dir bekomme und Dich darin nicht zu sehr gequält
sehe, so reicht wahrscheinlich das allein aus, mich halbwegs gesund zu
machen. Und nun bitte Milena quäle Dich nicht mehr und Physik habe
ich nie verstanden (höchstens das von der Feuersäule, das ist
doch Physik, nicht?) und die vaha světa [Waage der Welt] verstehe
ich auch nicht und sie versteht mich gewiß ebenso wenig (was finge
auch eine so ungeheure Waage mit meinen 55 kg Nacktgewicht an, sie merkt
es gar nicht und setzt sich deshalb gewiß nicht in Bewegung) und
ich bin hier so wie ich in Wien war und Deine Hand ist in meiner so lange
Du sie dort läßt.
Das Gedicht von Werfel ist wie ein Porträt das jeden ansieht, auch
mich sieht es an, und vor allem den Bösen, der es auch gar noch geschrieben
hat.
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Deine Bemerkung über den Urlaub verstehe ich nicht ganz. Wohin würdest
Du fahren?
Donnerstag, später
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at