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Nur paar allereiligste Worte zur Einweihung meiner neuen Wohnung,
allereiligst, weil um 10 Uhr die Eltern von Franzensbad, um 12 der Onkel
aus Paris kommt und beide abgeholt sein wollen; neue Wohnung, weil ich
in die leere Wohnung meiner Schwester die in Marienbad ist, übersiedelt
bin, um dem Onkel Platz zu machen. Leere große Wohnung, das ist
ja schön, aber die Straße ist lärmender, immerhin kein
allzu schlechter Tausch. Und schreiben muß ich Dir Milena, weil Du
aus meinen letzten Klagebriefen (den schlimmsten habe ich heute vormittag
zerrissen aus Scham; denke, ich habe jetzt noch keine Nachricht von Dir,
aber über die Post zu klagen, ist doch dumm, was habe ich mit der
Post zu tun) schließen könntest, ich sei Deiner unsicher, ich
fürchtete, Dich zu verlieren, nein, ich bin nicht unsicher. Könntest
Du mir denn das sein, was Du mir bist, wenn ich Deiner nicht sicher wäre?
Was diesen Eindruck erweckt, das war mir die kurze körperliche Nähe
und die plötzliche körperliche Trennung (warum gerade Sonntag?
warum gerade um 7 Uhr? warum überhaupt?), das darf doch die Sinne
ein wenig verwirren. Verzeih! Und nimm jetzt am Abend zur guten Nacht in
einem Strom alles auf was ich bin und habe und was glückselig ist
in Dir zu ruhn.
F
1] meiner neuen Wohnung: Kafka war in die Wohnung
seiner ältesten Schwester Elli (verh. Hermann), Prag XII, Neruda
Gasse/Nerudová, ul. 48, übersiedelt.
Mittwoch abend
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at