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An Milena Jesenská
8)
Kaum hatte ich den Brief eingeworfen, fiel mir ein: Wie hatte ich denn
das von Dir verlangen können. Abgesehn davon dass es doch nur
meine Sache ist hier das Richtige und Notwendige zu tun, ist es Dir doch
wahrscheinlich unmöglich einen derartigen Antwortbrief einem fremden
Menschen zu schreiben und anzuvertrauen. Nun Milena dann verzeih die Briefe
und Telegramme, rechne sie meinem durch den Abschied von Dir geschwächtem
Verstand zu; es macht gar nichts, wenn Du ihr nicht antwortest, es wird
sich eben eine andere Lösung finden müssen. Mach Dir deshalb
keine Sorgen. Ich bin nur so müde von diesen Spaziergängen, heute
auf der Vyšehrader Lehne, das ist es. Auch kommt morgen der Onkel,
ich werde wenig allein sein.
Um aber von etwas besserem zu reden: Weißt Du eigentlich wann Du
in Wien am schönsten, aber schon ganz unsinnig schön angezogen
warst? Darüber kann es nämlich keinen Streit geben: am Sonntag.
Dienstag noch später
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at