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Kurt Wolff an Franz Kafka, Prag, Pořič 7
Sehr verehrter Herr Kafka:
Mit aufrichtigem Bedauern hörte ich durch Max Brod, dass Sie
sehr heftig an der Grippe erkrankt seien, sich aber jetzt
auf dem Wege der Besserung befinden. Nehmen Sie meine allerherzlichsten
Wünsche für die vollkommene Wiederherstellung Ihrer Gesundheit.
Die jetzigen und die kommenden Zeiten lassen es als wünschenswert
erscheinen, dass jeder Einzelne ein Höchstmaß von Widerstandskraft
physisch und psychisch besitzt.
Als ganz besonders große Freundlichkeit fasse ich es auf, dass
Sie noch von Ihrem Krankenlager aus mir eine zusagende Antwort auf meine
Bitte, die "Strafkolonie" betreffend, geben ließen. Nehmen
Sie herzlichsten Dank dafür. Ich habe Auftrag gegeben, dass Ihnen
von Leipzig aus sofort das Manuskript eingeschrieben zwecks nochmaliger
Durchsicht zugeschickt wird, und auch schon die Bestätigung erhalten,
dass es abgegangen ist. Hoffentlich können Sie es bald und auf
sicherem Wege an den Verlag zurückgelangen lassen.
Es wäre mir besondere Freude, von Ihnen zu hören, dass es
Ihnen gesundheitlich wieder gut geht. Inzwischen grüße ich Sie
in herzlicher Hochschätzung mit ergebensten Grüßen als
Ihr
[Kurt Wolff]
an der Grippe: Im Oktober/November war Kafka an
einer fiebrigen Grippe erkrankt.
4.November [191]8
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at