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Kurt Wolff an Franz Kafka, Prag, Pořič 7


Darmstadt, Allee 15
4.November [191]8
 

Sehr verehrter Herr Kafka:

Mit aufrichtigem Bedauern hörte ich durch Max Brod, dass Sie sehr heftig an der Grippe erkrankt seien, sich aber jetzt auf dem Wege der Besserung befinden. Nehmen Sie meine allerherzlichsten Wünsche für die vollkommene Wiederherstellung Ihrer Gesundheit. Die jetzigen und die kommenden Zeiten lassen es als wünschenswert erscheinen, dass jeder Einzelne ein Höchstmaß von Widerstandskraft physisch und psychisch besitzt.

Als ganz besonders große Freundlichkeit fasse ich es auf, dass Sie noch von Ihrem Krankenlager aus mir eine zusagende Antwort auf meine Bitte, die "Strafkolonie" betreffend, geben ließen. Nehmen Sie herzlichsten Dank dafür. Ich habe Auftrag gegeben, dass Ihnen von Leipzig aus sofort das Manuskript eingeschrieben zwecks nochmaliger Durchsicht zugeschickt wird, und auch schon die Bestätigung erhalten, dass es abgegangen ist. Hoffentlich können Sie es bald und auf sicherem Wege an den Verlag zurückgelangen lassen.

Es wäre mir besondere Freude, von Ihnen zu hören, dass es Ihnen gesundheitlich wieder gut geht. Inzwischen grüße ich Sie in herzlicher Hochschätzung mit ergebensten Grüßen als Ihr


[Kurt Wolff]




an der Grippe: Im Oktober/November war Kafka an einer fiebrigen Grippe erkrankt.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at