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[Tagebuch, 6. April 1917; Freitag]

6 April 17

Im kleinen Hafen, wo außer Fischerbooten nur die 2 Passagierdampfer, die den Seeverkehr besorgen, zu halten pflegen, lag heute eine fremde Barke. Ein schwerer alter Kahn, verhältnismäßig niedrig und sehr ausgebaucht, verunreinigt, wie mit Schmutzwasser ganz und gar übergossen, noch troff es scheinbar die gelbliche Außenwand hinab, die Masten unverständlich hoch, der Hauptmast im obern Drittel geknickt, faltige, rauhe, gelbbraune Segeltücher zwischen den Hölzern kreuz und quer gezogen, Flickarbeit, keinem Windstoß gewachsen.

Ich staunte es lange an, wartete dass irgendjemand sich auf Deck zeigen würde, niemand kam. Neben mir setzte sich ein Arbeiter auf die Quaimauer. "Wem gehört das Schiff?" fragte ich, "ich sehe es heute zum ersten Mal. " "Es kommt alle 2, 3 Jahre" sagte der Mann "und gehört dem Jäger Gracchus"

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at