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Postkarte an Felice Bauer
Liebe Felice, da ich jetzt am Abend an Dich denke und glücklich bin,
es frei zu dürfen, anders als vor Marienbad, fällt mir unter
anderem eine Stelle aus Erdmuthe ein. Es ist nicht die, wegen welcher ich
das Buch für uns wichtig nannte, in diesem Sinne sind nicht Stellen
wichtig sondern das Ganze, aber diese Stelle, die ich meine, ist so aufdringlich
lehrhaft, dass ich ihr den Gefallen tun muß. Als die
Gräfin nach der Hochzeit, 22 Jahre alt, in ihre neue Dresdner
Wohnung kam, welche die Großmutter Zinzendorfs für das junge
Paar in einer für die damaligen Verhältnisse wohlhabenden Weise
hatte einrichten lassen, brach sie in Tränen aus. "Dies tröstet
mich", schreibt sie, "dass der liebe Gott weiß,
wie wir im Geringsten nicht schuld an diesen Tändeleien sein. Er gebe
nur die Gnade, dass ich mich als sein wahres Kind in andern Stücken
beweise, weil ich es hierin nicht gekonnt, wie ich gewollt. Erhalte meine
Seele fest und kehre meine Augen ab von aller Torheit der Welt."
In eine Tafel einzugraben und über dem Möbelmagazin einzulassen.
Franz
die Gräfin: Erdmuthe Dorothea Gräfin von Zinzendorf,
geborene Gräfin Reuß zu Planen. Ihr Leben als Beitrag zur
Geschichte des Pietismus und der Brüdergemeine dargestellt. Von Lic.
Wilhelm Jannasch. Zeitschrift für Brüdergeschichte. (Herrnhut)
VIII. Jg. (1914). (Der ganze Jahrgang ist dieser einen, 507 Seiten starken
Arbeit gewidmet.)
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at