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Postkarte an Felice Bauer

[Marienbad, 19. Juli 1916]
 


Liebste Felice - schlechter Schlaf und Kopfschmerzen quälen mich immerfort und machen mir Sorge. Weiß keinen gegenwärtigen Grund dafür, bin hinsichtlich Deiner ruhig und froh. Hätte ich zu arg mit mir gewirtschaftet vier Jahre lang? Wird so heimgezahlt? Oder vielleicht ist es nur zeitweilige Wirkung der Waldluft, die mir übrigens großen Hunger macht. Sag mir einen Trost. Zur Arbeit läßt mich mein Zustand nicht zu, das ist nicht das ärgste; was hätte ich auch in 8 Tagen plötzlich machen wollen, auch ist nicht meine Arbeitszeit. Wie wird es aber werden? - Die Einladung ist an Dich schon abgegangen, bin äußerst begierig, wie und wann Du es anfaßt. - Der Vater trägt mir in einer mit Schreibmaschine geschriebenen Karte Grüße für Dich auf. Ich nehme sie mit in meine auf und überfalle Dich nun mit der ganzen großen Menge.

Franz Franz




Wird so heimgezahlt?: Vgl. Tagebücher (20. Juli 1916), S. 508.


Die Einladung: Einladung zur Mitarbeit am Jüdischen Volksheim. Vgl. Briefe [Mitte Juli 1916], S. 141.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at