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[Tagebuch, 17. März 1915; Mittwoch]

17. (März 1915) Von Lärm verfolgt. Ein schönes viel freundlicheres Zimmer als das in der Bilekgasse. Ich bin von der Aussicht so abhängig, die ist hier schön, die Teinkirche. Aber großer Lärm der Wagen unten, an den ich mich aber schon gewöhne. Unmöglich aber mich an den Lärm am Nachmittag zu gewöhnen. Von Zeit zu Zeit ein Krach in der Küche oder am Gang. Über mir auf dem Boden gestern ewiges Rollen einer Kugel wie beim Kegeln unverständlicher Zweck, dann unten auch Klavier. Abend gestern verhältnismäßige Stille, ein wenig aussichtsvoll gearbeitet (Unterstaatsanwalt) heute mit Lust angefangen, plötzlich nebenan oder unter mir Unterhaltung einer Gesellschaft, so laut und wechselnd als umschwebe sie mich. Ein wenig mit dem Lärm gekämpft, dann mit förmlich zerrissenen Nerven auf dem Kanapee gelegen, nach 10 Uhr Stille, kann aber nicht mehr arbeiten.

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at