Voriger Eintrag Jahresübersicht | IndexseiteNächster Eintrag

[Tagebuch, 26. Januar 1914; Montag]

26 I 14

Kann nicht in der Thürheim lesen, die im übrigen mein Vergnügen der letzten Tage ausmacht. Brief an Frl. Bl. jetzt auf der Bahn aufgegeben. Wie es mich hält und gegen die Stirn drückt. Kartenspielen der Eltern auf dem gleichen

Die Eltern, und ihre erwachsenen Kinder, ein Sohn und eine Tochter saßen Sonntags mittag bei Tisch. Die Mutter war gerade aufgestanden und tauchte den Schöpflöffel in den gebauchten Suppentopf, um die Suppe auszuteilen, da hob sich plötzlich der ganze Tisch, das Tischtuch wehte, die aufliegenden Hände glitten herab, die Suppe floß mit rollenden Speckknödeln dem Vater in den Schoß

Wie ich jetzt die Mutter fast beschimpft habe, weil sie die "böse Unschuld" der Elli geborgt hat, der ich sie noch gestern selbst anbieten wollte. "Laß mir meine Bücher! Ich hab' doch sonst nichts. " Solche Reden in wirklicher Wut.

Der Tod des Vaters der Thürheim: "Die bald darauf eintretenden Ärzte fanden den Puls sehr schwach und gaben dem Kranken nur mehr wenige Stunden zum Leben. Mein Gott es war mein Vater von dem sie redeten - nur ein paar Stunden Frist und dann tot. "

Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at