Voriger Eintrag Jahresübersicht | IndexseiteNächster Eintrag

 

An Grete Bloch

18. VI. 14
 


Liebes Fräulein Grete, wieder nur paar Worte.

Der Dr. Weiß nimmt mich in Anspruch, ich habe keine Zeit. Aber er ist mir sehr lieb. (Die Befürchtung, dass er meinetwegen kommen würde, war sehr übertrieben.) Er bringt das Berlin mit, das ich brauche: trägt es um sich herum. Zieht mich, und sei es auch nur einen Zoll, aus dieser Jammergrube des Bureaus heraus. Hat mehr Befürchtungen für mich oder vielmehr andere oder noch besser gesagt zum Teil andere, als ich sie habe, nimmt mir (so formalistisch kindisch, nüchtern bin ich in vielem) einen Teil der Sorgen ab, gibt mir einen Teil von auf dem Boden liegenden Hoffnungen frisch in die Hand zurück, kurz, ich fühle mich (morgen fährt er weg) besser als seit Wochen, schlafe elend aber doch besser .

Viele Grüße Franz K.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at