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An Felice Bauer
Es ist schon spät. Ich war mit Max, seiner Frau und Weltsch bei einer
Jargonvorstellung, bin aber vor Schluß weggelaufen, um Dir noch paar
Zeilen zu schreiben. Was für ein Gefühl, das zu dürfen!
Was für ein Gefühl, bei Dir aufgehoben zu sein vor dieser ungeheuern
Welt, mit der ich es nur in Nächten des Schreibens aufzunehmen wage.
Heute dachte ich, man müsse sich gar nicht beklagen, wenn man in diesem
Doppelgefühl lebt, dass es jemand, den man liebt, mit einem gut
meint, und dass man außerdem zum Überfluß die Möglichkeit
hat, sich jeden Augenblick aus der Welt zu schaffen. Liebste, wie denkst
Du Dir den Besuch zu Pfingsten? Ich habe letzthin vor dem Einschlafen eine
herrliche Idee gehabt, sie ist aber nur herrlich vor dem Einschlafen, kann
aber nur bei hellem Tag ausgeführt werden. Ich verrate sie aber erst,
bis Du mir folgende Fragen beantwortest. Soll ich Pfingsten bei Deiner
Familie einen Besuch machen? Und wie stellst Du Dir das vor?
Nachdem ich Dir diese Schwierigkeiten bereitet habe, lege ich mich ins
Bett, ziemlich ruhig, wenn nicht das Leid wäre, das Dich noch immer
zu bedrücken scheint.
Dein
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at