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An Felice Bauer

18. IV. 13
 


Störe ich Dich denn nicht mit meinen Briefen, Felice? Ich muß Dich stören, es kann nicht anders sein. Du steckst notwendigerweise ganz in Geschäften, die Ausstellung ist für Dein Geschäft vielleicht für ein Jahr lang entscheidend, - und da komme ich dann mit nicht dazugehörigen, fremden Dingen und hauptsächlich mit meinem Jammer. Allerdings ist jetzt, da ich es einsehe, die Ausstellung vielleicht zuende, am 20ten sollte sie doch schließen, denke ich. Nun es überkam mich und ich habe nachgegeben, ich hätte mich besser wehren sollen. Jetzt z. B. bin ich musterhaft ruhig, aber auch das ist freilich nicht schön. Schreiben, Felice! Könnte ich doch nur schreiben! Du solltest Freude von mir haben! Aber ich darf ja gar nicht wagen, erst um 11 Uhr schlafen zu gehn, nur wenn ich um 10 Uhr spätestens schlafen gehe, lassen sich die abgespielten Nerven beiläufig, nur sehr beiläufig zur Ruhe bringen. Werde ich überhaupt noch schreiben können?

Und wieder fahre ich in Deine Geschäfte mit Dingen, die Dich nicht bekümmern sollen. Ich höre auf.


Franz


Wie fährst Du nach Berlin zurück? Dienstag den 22. bin ich dummer Weise wieder in Aussig. Könnten wir uns nicht irgendwo die Hände reichen oder wenigstens auf eine etwas kleinere Entfernung hin einander zustrecken? Es würde mir gut tun vom Kopf bis zu den Füßen.


Letzte Änderung: 8.6.2016werner.haas@univie.ac.at