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An Felice Bauer
Störe ich Dich denn nicht mit meinen Briefen, Felice? Ich muß
Dich stören, es kann nicht anders sein. Du steckst notwendigerweise
ganz in Geschäften, die Ausstellung ist für Dein Geschäft
vielleicht für ein Jahr lang entscheidend, - und da komme ich dann
mit nicht dazugehörigen, fremden Dingen und hauptsächlich mit
meinem Jammer. Allerdings ist jetzt, da ich es einsehe, die Ausstellung
vielleicht zuende, am 20ten sollte sie doch schließen, denke ich.
Nun es überkam mich und ich habe nachgegeben, ich hätte mich
besser wehren sollen. Jetzt z. B. bin ich musterhaft ruhig, aber auch das
ist freilich nicht schön. Schreiben, Felice! Könnte ich doch
nur schreiben! Du solltest Freude von mir haben! Aber ich darf ja gar nicht
wagen, erst um 11 Uhr schlafen zu gehn, nur wenn ich um 10 Uhr spätestens
schlafen gehe, lassen sich die abgespielten Nerven beiläufig, nur
sehr beiläufig zur Ruhe bringen. Werde ich überhaupt noch schreiben
können?
Und wieder fahre ich in Deine Geschäfte mit Dingen, die Dich nicht
bekümmern sollen. Ich höre auf.
Franz
Wie fährst Du nach Berlin zurück? Dienstag den 22. bin ich dummer
Weise wieder in Aussig. Könnten wir uns nicht irgendwo die Hände
reichen oder wenigstens auf eine etwas kleinere Entfernung hin einander
zustrecken? Es würde mir gut tun vom Kopf bis zu den Füßen.
Letzte Änderung: 8.6.2016 werner.haas@univie.ac.at