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[Tagebuch, 20. Dezember 1910; Dienstag]

20 (Dezember 1910) Womit entschuldige ich die gestrige Bemerkung über Goethe (die fast so unwahr ist, wie das von ihr beschriebene Gefühl, denn das wirkliche ist von meiner Schwester vertrieben worden)? Mit nichts. Womit entschuldige ich, dass ich heute noch nichts geschrieben habe? Mit nichts. Zumal meine Verfassung nicht die schlechteste ist. Ich habe immerfort eine Anrufung im Ohr: "Kämest Du unsichtbares Gericht! "

Damit diese falschen Stellen, die um keinen Preis aus der Geschichte herauswollen, mir endlich Ruhe geben schreibe ich zwei her:

"Seine Athemzüge waren laut wie Seufzer über einen Traum, in dem das Unglück leichter zu tragen ist, als in unserer Welt, sodass einfache Athemzüge schon genügendes Seufzen sind. "

"Jetzt überblickte ich ihn so frei, wie man ein kleines Geduldspiel überblickt, von dem man sich sagt: "Was tut es, dass ich die Kügelchen nicht in ihre Höhlungen bringen kann, alles gehört mir ja, das Glas, die Fassung, die Kügelchen und was noch da ist; diese ganze Kunst kann ich einfach in die Tasche stecken. "