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[Postkarte. Stempel: Prag, 13.2.09]

[An:] Herrn Dr. Max Brod Schalengasse 1

[Abs.:] Franz Kafka Niklasstr 36


Mein lieber Max, heute abend kann ich nicht kommen. Weißt Du denn das nicht? Heute abend gehn wir, eine kleine Gesellschaft von 3 Betrogenen ins Variete uns unterhalten. Was ist das mit dem Zweifeln? Als ich Donnerstag zu Dir gieng, wollte ich zuerst von meinem Leiden absehn und Dir zur Post glückwünschen. Denn Zweifel lassen sich in dieser Sache nicht vermeiden, aber den Entschluß muß man doch schon längst vorher haben. Die Post ein Amt ohne Ehrgeiz ist das einzige, was Dir paßt. In einer Woche hast Du Dir das viele Geld und die hohe Stellung abgewöhnt und dann ist alles gut. Bitte keine Zweifel mehr. Übrigens werde ich meine Schulden zahlen und Du hast wieder Geld. Montag um 6 komme ich

Dein Franz        
 



Quelle: Franz Kafka ; Max Brod: Eine Freundschaft (II). Briefwechsel. Hrsg. von Malcolm Pasley. Frankfurt am Main 1989.


zur Post: Brods Anstellung bei der Postdirektion in Prag.


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at