„Ich gehe davon aus, am Ende wird es Konsequenzen geben.“ Da es sich wohl nicht um Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten handle, kämen Disziplinarmaßnahmen infrage.

So wird in derstandard.at der Berliner Polizeipräsident Kandt zitiert, nachdem Berliner Polizist_innen, die für die Sicherung des G20-Gipfels nach Hamburg gekommen waren, exzessiv gefeiert haben („Zwei sollen auf dem Gelände in der Öffentlichkeit Sex gehabt haben, eine Polizistin soll im Bademantel mit einer Dienstwaffe hantiert haben, die Männer sollen – in einer Reihe stehend – in der Öffentlichkeit uriniert haben“, weiß derstandard.at ).

Anders als in der Zwischenkriegszeit melden sich die inkriminierten Polizist_innen heute auch selbst über soziale Medien an die Öffentlichkeit und werben um Verständnis:

„In unserer Einsatzkleidung stecken Menschen. Bei unserer Bereitschaftspolizei arbeiten hauptsächlich junge Menschen, die im Einsatz große Verantwortung tragen. Diese jungen Kolleginnen und Kollegen arbeiten sehr professionell. Seit Jahren werden sie von anderen Bundesländern für die verschiedensten Einsätze angefordert. Der hohe Einsatzwert wird dabei durchweg gelobt. Auch hier in Berlin halten sie, egal ob Tag ob Nacht ihren Kopf hin und sorgen 24h rund um die Uhr für Sicherheit. Und das ist bei dem hohen Einsatzaufkommen nicht immer einfach. Wir laden Sie/Euch herzlich ein, sich ein persönliches Bild von dieser professionellen Arbeit zu machen und sich davon zu überzeugen, dass wir nicht die Partypolizei, sondern die professionelle Hauptstadtpolizei sind. Wir und viele andere Menschen sind davon absolut überzeugt.“

Warum und inwiefern Disziplinarakten eine großartige Quelle für die sozial- und kulturhistorische Forschung darstellen, werde ich demnächst hier erläutern.

(Bildquelle: Wikimedia Commons)

Edit 5. 7. 2017: Die Vorfälle werden offenbar keine diziplinären Folgen haben.