mahr'svierteljahrsschriftfürästhetik
3 (2000), Nr.1/März
Aesthetica
1. Geschmack, Erhabenes und Mitempfindung.
Die Politik der Ästhetik, 18. Jahrhundert I: Cartaud
de la Villate, Baumgarten. Gefördert durch ein
Stipendium der Wissenschaftsabteilung des Kulturamts der Stadt Wien und im
Rahmen eines Projekts des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung
der Republik Österreich. Dank an Franz Martin Wimmer, auch für die
nachdrückliche Empfehlung der Lektüre von Cartaud de
la Villate, und, für Hinweise, Wolfgang Pircher (beide Institut für Philosophie der Universität
Wien). 27514 Zeichen.
Einleitung
Nach
Michel Foucaults Konzeption der Ordnung
der Dinge <1> müßte die Ästhetik als eine
Erfindung innnerhalb der klassischen Episteme des 17. und 18. Jahrhunderts angesiedelt werden:
ihr philosophischer Ort wäre dann die ausgefüllte Leerstelle im Leibnizianisch-Wolffischen System der empirische
Psychologie. Dem Ästhetischen käme eine besondere Stufe innerhalb einer nicht
voll ausgebildeten Form der Repräsentation in der Selbstpräsenz des
neuzeitlichen Subjekts zu. Ontologisch aber hatte das Schöne seinen Ort erst in
einem Objekt, wenn das Subjekt als eine anthropologisch schwer gewordene
Entität einem Gegenstand gegenüberträte, der in seiner Kontingenz der
Flüchtigkeit der sich selbst vergegenständlichenden, aber nie mehr ganz sich
selbst einholenden Individualität entspräche: dem Kunstwerk. - Nach Jürgen Habermas' Konzeption von Strukturwandel der Öffentlichkeit <2> wäre Repräsentation
weniger epistemisch denn politisch zu begreifen.
Repräsentation ist auf der Ebene der Ideologie die Gegen-Wärtigkeit
der die Gesellschaft bestimmenden Instanz des Souveräns, der als einzelnes
personifiziertes Subjekt sich zum Allgemeinen auf Kosten der Einzelnen
aufwirft. Von dieser Repräsentation profitieren jedoch die Einzelnen, wenn sie
eine gesellschaftliche Selbstpräsenz im publicum
gewinnen, das auf spezielle Gegenstände angewiesen ist, die öffentlich zu
verhandeln sind: Empfindungen, Kunstwerke. Sie wären dann in der Idealvorstellung
einer gelingenden Geschmacksdiskussion zu legitimieren <3>.
Natürlich
ist Repräsentation, so gefaßt, nicht ausreichend. Zu
viele Anhaltspunkte zeigen sich im 18. Jahrhundert in der Ästhetik als
"diskursimmanent" für deren Politisches relevant. Eben war erst der
Vorzugsstreit über die Antike und die Moderne verklungen - die Debatte zwischen
den Fortschrittlichen und Konservativen, die auch eine zwischen den
Bürgerlichen und den Höfischen war. Dann hatten bei Shaftesbury
Politeness und rezeptiv orientierter Enthusiasmus ineinandergespielt. Schillers Konzeption der Staatsutopie
wird das rechtsphilosphische Denken in den
ästhetischen Diskurs aufnehmen. Bevor jedoch das Ästhetische politisch besetzt
werden konnte, mußte es sich in seiner sozialen
Dimension im Wandel von mehr oder weniger öffentlich institutionellen, das
heißt zweckgewidmeten Gesellschaften sowie den häuslichen Gesellschaften des
Salons und der Tischgesellschaft zu Gesellschaften schlechthin ausgebildet
haben. Somit muß das Soziale als eine
Rollenbestimmung des Bürgertums vorhanden sein. Dies wird explizit bewußt als Ferment von Gesellschaft erst in einer
politischen Verallgemeinerung. Im folgenden soll an drei Topoi, wie sie in der
Philosophie und Kritik des 18. Jahrhunderts entfaltet werden - dem Geschmack,
der Mitempfindung und dem Erhabenen - deutlich werden, was als politische
Ästhetik lange vor einer expliziten Rede im 20. Jahrhundert verstanden werden
kann <4>.
Geschmack:
Cartaud, Baumgarten
In
einem seiner Anläufe, das Vermischte mit der Erfindung einer Wissenschaft von
der sensitiven Erkenntnis auszuspielen, sagt Baumgarten im § 92 seiner Poetik:
"Ein konfuses Urteil über die
Vervollkommnung der Empfindungen wird EMPFINDUNGSURTEIL <iudicium sensuum> genannt, und
es wird jenem Organ des Sensoriums <sensorio organo> zugeschrieben, das durch die Empfindung
<senso> affiziert wird."<5> Und er
identifiziert diese Empfindung mit dem Geschmack, ja ersetzt den Geschmack
durch Empfindung: "Dies erlaubt uns, le
goût der Franzosen so auszudrücken, daß er allein auf diese Empfindung angewandt ist <applicatum ad sola
sensa>."<6> Diese Empfindung ist jedoch nicht nur - etwa als eine
Modetorheit - auf französische Kultur beschränkt: "Daß
die Urteilskraft nun den Sinnen zugeschrieben wird, geht aus jener Bezeichnung
der Franzosen, dem 'Geschmack und Geruch' der Hebräer, dem 'Sprich, damit ich
dich sehe!' der Lateiner und dem 'del buon gusto' der Gesellschaft der Italiener
hervor."<7>
Für
Baumgarten gilt, daß eine Gemeinschaft von Künstlern
(hier Dichtern) existiert, die sich in einzelnen Beispielen oder, seltener, als
einzelne bemühen, den jeweiligen Prinzipien der Dichtkunst bzw. der Ästhetik zu
entsprechen. Das Publikum leistet ideell die Wiederholung, wie sie mit dem
Vollzug des Gedichts gegeben ist, und braucht daher nicht als eigene Entität
behandelt zu werden. Noch viel weniger ist daher der soziale Austausch zwischen
Schaffenden und Rezipierenden innerhalb einer
Gemeinschaft von ästhetisch Empfindenden zu bedenken. Baumgarten scheint zwar
von einzelnen Individuen zu Völkern unproblematisch überzugehen, dennoch ist
mit dem Schritt zur Analyse des Bezugs
auf die Kunstwerke, eines Urteils über
die Repräsentation schon die Öffnung zur sozialen Dimension in diesem Bezug
vorbereitet <8>.
Sein
Naturrecht stellt dem gesetzesfundierenden zweiten Teil obligandus
homo einen ersten zur Feststellung dessen voran, ad quae
obligamur, etwa - im fünfter Abschnitt - zur cura conscientiae, die
ausdrücklich auf das ästhetische Sinnesurteil bezogen wird: "Ipsa prima sensatio saepe falsissime ad §85 iam refertur, et habetur in mere naturalibus, quando multis modis ab arbitrio tuo pependerat
videre, vel non videre, diutius, oculis emissitiis etc. Dein iudicia quae dicuntur
sensuum iam falso confunduntur cum ipsis sensationibus. Haec diiudicans distinguat non sequenda et iam peccaminosa.
etc."<9> Wenn auch hier, neben der Klarheit die Distinktheit
für ein abgewogenes, noch nicht juridisches Urteil eingefordert wird, so
bedeutet doch schon der Vergleich des ästhetischen Urteils mit dem Urteil der
Einschätzung einer bestimmten Situation aus dem Gewissen heraus, sofern es sich
auf sensations und nicht sentiments
bezieht, eine Aufwertung der Empfindungen des Geschmacksurteils <10>.
Daß eine solche Aufwertung
innerhalb der "Gesellschaft" der philosophischen Begriffe einen
versteckt politischen Charakter haben kann, zeigen die Prolegomena
der Aesthetica
von 1750. Bekanntlich hat Baumgarten dort die Ästhetik zweigeteilt. Nicht nur, daß die theoretische Ästhetik ein Bedürfnis nach
Lehrfreiheit anmeldete, wie es durch die am Schluß
der Meditationen von 1735 geforderte Erweiterung und schließlich nach der mit
Friedrich dem II. einsetzenden Liberalisierung seit 1740 möglich gewordenen
Sprengung der kanonischen System-Doktrin geäußert wird. Das Beharren auf der
Sinnlichkeit als eines auch sozialen Faktums der praktischen Ästhetik läßt sich als eine verschlüsselte Philosophie der Freiheit
deuten <11>. Für eine ständisch-hierarchische Gesellschaft stellt sich
die Frage: War nicht schon die Forderung nach einer sinnlich vollkommenen und
nicht mehr an äußerlichen Wahrheits- und Wirkungsidealen orientierten, sondern
selbst-gesetzlichen Rede (immerhin die Definition von Gedicht und in der auf
Baumgarten folgenden Tradition auch von Kunstwerk) einer Verteidigung des inferior-gnoseologischen Menschlichen - der "Mensch unter andern
Menschen"<12>, sogar das Kind <13> - gegenüber der überlegenen
Gnoseologie von Intellekt und Vernunft
gleichgekommen?
Daß es um eine politische
Rechtfertigung des Ästhetischen geht, zeigt Baumgarten auch in der Begegnung
der zehn Einwände, die ihn vor dem Gerichtshof der Argumentation, aber auch
Vorverurteilung zu einer neuen Kritik führt. Es bestehe (3. Einwand) zwischen
der Kritik durch vorgegebene Standards und dem bloßen Geschmack der
"kritische Sinn" <14>, also eine Instanz, die durch kein
anderes Vermögen angetastet werden kann. Es geht weiters (4. Einwand) um den
Schritt zur Ermächtigung des Individuums als ästhetisches Subjekt. Und dieser
Schritt kann für Baumgarten nur mit dem klassisch komponierten Subjekt
gelingen, das, den 7. Einwand gegen das Sektierertums
des Kults des Vernunftanalogons (Ästhetik) zurückspielend, Sinnlichkeit und
Vernunft vergesellschaftet. Vor dieser Folie wird der Vernunftabsolutismus
zurück-, der Ästhetik ein partikulärer Führungsanspruch zugewiesen - Baunmgartens antwortet auf den 10. Einwand der Unschädlichmachung der inferioren Vermögen: "a)
Imperium in facultatis inferioris
poscitur, non tyrannis. b)
Ad hoc, quatenus naturaliter
impetrari potest, manu
quasi ducet aesthetica."<15>
Daß das ästhetische Vermögen
wie der Geschmack und sein Urteil in ihm selbst begründet liege, hat keiner so unmißverständlich gezeigt wie David Hume.
Doch konnte er, mit der fortgeschrittenen Philosophie seiner Zeit in
Großbritannien, auf eine ausdrücklich politische Begründung verzichten. Hume schien eine soziale Rechtfertigung der
Geschmacksdiskussion im Vertrauen auf die natürliche
Annäherungen divergierender Standpunkte in der Argumentation auszureichen.
"Klarer Verstand mit feinem Gefühl verbunden, durch Übung verbessert,
durch Vergleiche vervollkommnet und von allen Vorurteilen befreit - all dies
macht einen Ästhetiker <engl.: critic, P.M.>
zum wahren Kenner, und das gemeinsame Urteil solcher Kenner - wo immer sie
anzutreffen sind - ist die wahre Regel des Geschmacks und der
Schönheit."<16> Während es aber Baumgarten allererst darum ging, an
national wie historisch verschiedenen Wörtern für "Geschmack" zu
zeigen, daß alle Verwendungsweisen auf die
einzigartige und "politisch" zu befreiende Sinnesempfindung der
Urteilskraft bezogen sind, gipfelte ein zeitgleich entstandener wertenden
Vergleich von Geschmacks-Kulturen in einer politischen Verteidigung des
Geschmacks überhaupt.
1736,
ein Jahr nach Baumgartens Wurf seiner Meditationen, erkennt François Cartaud de la Villate in seinem Essai historique et philosophique sur le goût am Geschmack das gleichzeitige Vorhandensein von
Singularität und Diskursivität - es gehe darum, "den Geschmack des Schönen
über unsere Lieblingsmaximen zu regeln und Keime des Widerstreits in die
Denkart des Menschen auszustreuen."<17> Diese Struktur darf nach Cartaud nicht bekämpft werden, denn sie bedingt sowohl die
allgemeine Schönheit <18> wie den dieser Schönheit zugeordneten
allgemeinen, das heißt philosophischen Geschmack: "Die Malerei, deren
Nuancen die Meinung erkennt, ähnelt Likören, die aus Aromen zusammengesetzt
sind. Die Malerei, bei der man nur Ideen riskiert, die der Natur entnommen
sind, ähnelt schönem Wasser, das aus den Brüsten eines Felsens fließt. Der
Likör findet die lebhafteren Anhänger, das Wasser ist allgemein von Geschmack.
Ein Sektierer ist eher geeignet, einige Geister zu erhitzen. Ein weiser und
zurückhaltender Philosoph wird zu jeder Zeit und in allen Ländern wie die
großen Bilder sein, die die Natur von der Absperrung durch das bizarre
Sortiment von Methoden befreien und mit einem leichten Schleier und einer
Blumengirlande darstellen."<19>
Mit
einer Fülle an Material bietet Cartaud de la Villate eine völkervergleichende
Geistesgeschichte auf, um eine beruhigende Ansicht gegenwärtiger Kultur
entstehen zu lassen <20>. Im ersten Teil, der "Kritischen Geschichte
des Geschmacks"<21>, geht es um den jeweiligen Fortschritt und
Verfall der Völker, indem die drei romanischen Kulturen Italiens, Spaniens und
Frankreichs an der Literatur und Philosophie und der erst kurz zurückliegenden querelle des anciens et des
modernes differenziert werden.<22> Es geht um das Theater, die
olympischen Spiele, um Vergnügungen, um die Sprachen und ihre Eigenschaften, um
Architektur und das, was bald nach Cartaud als schöne
Künste verallgemeinert werden sollte. Von Ägypten bis zu den zeitgenössischen
europäischen Ländern durchstreift der Abbé, was seine Behauptung im zweiten
Teil begründen helfen wird: daß nämlich der Geschmack
nicht willkürlich ist und gebildet werden kann, daß
eine Verschiebung von der metaphysischen Harmonie zur genußvollen
Empfindung der Proportionen stattgefunden hat, daß
schließlich dem Geschmack eine politische Funktion zukommt.
Natürlich
erreichen die Zeiten und Länder nicht den gleichen Rang. So war zum Beispiel in
Rom das Theater keinen Regeln unterworfen und die Kunstfertigkeit überhaupt
"später als der Geschmack an den Vergnügungen und dem Luxus erfolgreich
gewesen. Die Römer waren groß und hervorragend in ihren Unternehmungen;
allerdings zeigten sie mehr Breite als Zweck. Die schönsten Stücke ihrer
Architektur hatten wesentliche Mängel", etwa den an "Feinheit in den
Gefühlen" bei der Liebesdarstellung <23>. Am Schluß
des ersten Teils, nach den Auseinandersetzungen rund um das Unterfangen der
Geschmacksreinigung der von Ludwig XIV. eingesetzten Akademie <24>, kommt
Cartaud zur Erörterung des zeitgenössischen
englischen Beitrages. Der sensualistische Stil, wie er aus der sensualistischen
Methode der Gedankenverbindung gegen die rationalistische gewonnen werden kann,
muß gegen analytisch verknöcherte Schreibweisen
eingesetzt werden <25>. Die Frage, ob Geschmack zufällig ist, unterliegt
nun allgemein der Beantwortung durch die Gnade des Publikums und nicht mehr der
verfolgenden Zensur und ihres Imprimatur <26>.
Cartaud steuert den Geschmack
über den Luxus an. Eine Vermögensabgabe, deren Einhebungsart Cartaud nicht beschreibt, dient der Arbeitsbeschaffung. Als
Luxus gilt dabei wie schon bei Mandeville alles, was
über das Lebensminimum hinausgeht. "Ein Viertel der Franzosen kommt für
den Rest mit Lebensmitteln auf, ein zweites besitzt die Länder, die Hälfte
besitzt nichts und ist ohne wesentliche Beschäftigung."<27> Der Überschuß ist für Cartaud
überhaupt der Anstoß der Menschheitsgeschichte. Nicht nur ökonomisch sondern
sozial tut sich dabei über die Zeiten hinweg ein Gegensatz von Land und Stadt
auf. So ist es zwar leicht, das goldene Zeitalter der einfachen Gaben der Natur
zu loben, als die Menschen in familialen
Gesellschaften einander Glück brachten.<28> Aber schon im Blick auf die
Misanthropie der ersten Bürger Spartas wie Roms schärft Cartaud
sein Argument: Die Strenge gegenüber dem Vergnügen resultiert ihm aus der
Unkenntnis des Lebens <29>. Die große Stadt ist es, in der die
Nichtbesitzenden als potentielle Kunstschaffende ihre
Talente ausleben können. Der Luxus städtischen Lebens "inspiriert die
anderen in ihrem Geschmack dazu, die einfachen Standpunkte der Natur ... zu
überbieten. Auf diese Weise führen die einen ein köstliches Leben - zugleich
das Amusement und der Reichtum gerade derjenigen, die
sich mit Vergnügungen beschäftigen."<30> Außerdem sind die Reichen
aufeinander neugierig und auf Verfeinerung aus. Und sie konkurrieren "mehr
um den Fortschritt der Künste als um den Hang zu Entdeckungen. Ohne Luxus wären
tausend Erfindungen, die man heute bewundert und mit Nutzen verwendet,
ignoriert geblieben ... heute, da wir Künstler haben, will es die Weisheit, daß man ihre Arbeit aufs vollkommenste
leitet."<31> Für eine Beschäftigung aller Menschen ist die Devise:
große Vielfalt in den Künsten, weniger Künstler pro Kunstgattung, daher
Kunstindustrie großen Stils (Marmor statt Stein).<32>
Künstlerischer Reichtum, sprich Vielfalt, und Großunternehmertum verlangen,
über den "kleinen Geschmäckern" zu stehen. Ein kleiner Unternehmer
könnte durch seinen Geschmack an "Großartigkeit" sogar Schaden
nehmen. Garantiert wird dies letztlich, indem das öffentliche Wohl gemäß Cartauds physiokratischer
Ökonomie ohnehin die Kreisläufe wählt, die zu seinem Vorteil sind.
Und
diese Öffentlichkeit sieht Cartaud im Blick auf den einen großen Unternehmer: den
König. Welcher raison auch immer folgend, hatte
Ludwig XIV. arbeitsvereinfachende Maschinen
vorgeschrieben, die die Hälfte der Arbeiter arbeitslos machten. Nach Cartaud aber war sich Ludwig dessen bewußt,
daß ein König wie ein Ozean ist, der den Tribut der
Flüsse in Proportionen aufnimmt. Denn die "großen Monumente sind zum Ruhm
des Prinzen, der sie errichten läßt, ... zum Vorteil
der überschüssigen Themen und Arbeiten, die ein Land verschönern, sodaß es ihm nur die Arbeit für jene kostet, für die er ein
Wohltäter ist."<33> Auch kleine Bäche halten ein Land fruchtbar.
Daher sollte das öffentliche Interesse, ohne mit den Interessen des Königs in
Konflikt zu treten, mehr Ausgewogenheit in die Vermögen bringen. Eine
Anspielung auf den Geschmack des Bürgertums? Gemessen "daran, daß die Verfeinerung des Geschmacks neue Themen für Wonnegefühl
<volupté> und Annehmlichkeit erfindet, wird er
die Anzahl der Unglücklichen verringern."<34>
Auf
die im weiteren den Geschmack des Luxus (der "den Interessen des Staats
entgegenkommt"<35>) einschließende Kapitelfrage "Fördert die
Unwissenheit die Politik des Prinzen eher als das Studium der Literatur?"
meint Cartaud politisch, "daß
diejenige Nation, die den größten Vorteil aus der Betriebsamkeit <industrie> der Menschen zieht, um sich mit aller Süße
des Lebens zu versorgen, die weiseste und glücklichste ist."<36>
Schon aus diesem Grund, nicht nur wegen Fanatismus und Revolution, muß etwas gegen die Unwissenheit unternommen werden.
Literatur macht die Menschen feinsinniger und verträglicher. Ihr Studium trägt
sogar zur Ruhe im Staat bei - dieser braucht nur, cartesianisch, einen ersten Beweger, und die Staatsmaschine wird gehorchen. Neben die
Anerkennung der rechtmäßigen Autorität der Souveräns
tritt der tragende Charakter der Politik per se. Und nach Hobbes: "Wenn
alle Privatleute eines Staats in den Augen des Prinzen schlecht gesinnt wären,
so macht ihre Politik seine Sicherheit aus. Ihr wechselseitiges Mißtrauen, ihre gegensätzlichen Ansichten, ein geheimer Haß, die Eifersucht, die Furcht vor dem Verrat sind die
Hindernisse für eine allgemeine Revolution."<37> Ein Souverän, der
nicht nur Gesetzgeber sondern auch Wohltäter ist, braucht aufgeklärte Menschen,
weil erst sie weise genug sind, die Rechtmäßigkeit der Autorität zu erkennen,
weil erst sie politisch genug sind, um nicht in die Hände von Gruppen ohne
wirkliche Interessen zu fallen.
Somit:
Anders als bei Baumgarten, der das Empfindungsurteil des Geschmacks
transnational-anthropologisch auslegt, geht es Cartaud
um nichts anderes als eine politische Verteidigung des Geschmacks auf
nationalem Boden. Singularität und Diskursivität charakterisieren einen
philosophischen Geschmack der Natur, dessen Geschichte indirekt im politischen
Fortschritt zur Zeit Ludwigs 14. gelesen werden kann. Luxus und Vermögensabgabe
finden in der Stadt ihre gesellschaftliche Repräsentation im Ineinandergreifen
der Vergnügungen einerseits und der künstlerischen Talente der Betriebsamkeit
(Industrie). Diese Repräsentation findet ihr Abbild im öffentlicher
Kreislauf der Ökonomie und im König, dem ganzheitlichen Garanten des gesamten
Prozesses. Auf Geschmack großer Art wie großer Unternehmen kommt es also an.
Dabei stellt die Literatur als Hauptkunst die Kontinuität zum Wissen der
Menschen her. In der Rücksicht auf den Aspekt der Erkenntnis neben dem des
Vergnügens in der Kunst reicht die Erkenntnis für Cartaud
hinüber zur Erkenntnis der Rechtmäßigkeit der Autorität. So gebieten
Betriebsamkeit und Weisheit physiokratisch-natürlichen
Einhalt gegen allfälligen Fanatismus und revolutionären Geist und damit die
Sicherheit des Systems. Höfische und bürgerliche Interessen scheinen gerade als
voll artikulierte balancierbar zu sein.
Anmerkungen
<1>
Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der
Humanwissenschaften, übers. v. Ulrich Köppen, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1971
<2>
Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit.
Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft,
Neuwied/Berlin: Luchterhand 1962
<3>
Daß hier eine der Wurzeln der ideal-apriorischen
Diskursethik von Habermas liegt, bestätigte Habermas im Blick auf die nach wie vor gegenwärtigen
Strukturen der Öffentlichkeit in der Einleitung zur Neuausgabe von: Theorie und
Praxis. Sozialphilosophische Studien, 2. erw. Auflage, Frankfurt: Suhrkamp
1971, S.9-47, bes. S.11f.: "Einerseits ist die
Fiktion einer Herrschaft auflösenden diskursiven Willensbildung zum ersten Mal
im politischen System des bürgerlichen Rechtsstaates wirksam
institutionalisiert worden; andererseits zeigt sich die Unvereinbarkeit der
Imperative des kapitalistischen Wirtschaftssystems mit Forderungen eines
demokratisierten Willensbildungsprozesses. Das Prinzip der Publizität, das auf
der Grundlage eines Publikums gebildeter, räsonnierender
und kunstgenießender Privatleute und im Medium der
bürgerlichen Presse zunächst in eindeutig kritischer Funktion gegen die
Geheimpraxis des absolutistischen Staates durchgesetzt und in den
Verfahrensweisen der rechtsstaatlichen Organe verankert worden war, wird zu
demonstrativen und manipulativen Zwecken
umfunktionalisiert. Das immer dichter gespannte Kommunikationsnetz der
elektronischen Massenmedien ist heute, obgleich es technisch ein Potential der
Befreiung darstellt, so organisiert, daß es eher die
Loyalität einer entpolitisierten Bevölkerung kontrolliert als daß es dazu diente, die staatlichen und gesellschaftlichen
Kontrollen ihrerseits einer dezentralisierten, folgenreich kanalisierten und entschränkten diskursiven Willensbildung zu
unterwerfen."
<4>
vgl. Michael J. Böhler, Soziale Rolle und Ästhetische Vermittlung. Studien zur
Literatursoziologie von A. G. Baumgarten bis F. Schiller, Bern/Frankfurt am
Main: Herbert Lang 1975, vor allem zu Baumgarten. - Vieles kann hier nur
angedeutet werden, etwa die Gefahr des Umkippens des Enthusiasmus in den
Fanatismus, ästhetische Einklang mit Natur der jährlichen Vermählung von
Venedigs Dogen mit dem Meer und die Vortrefflichkeit des virtuoso
gegen den Spezialisten bei Shaftesbury; der
Vorzugsstreit als Ausdruck und Verkörperung der den Absolutismus
durchbrechenden Politik zweier sich streitender Gruppen; die Konzeption der
poetischen Politik bei Vico; der Kunstrichter als
repräsentativer Kunstgesetzgeber und die Idee ästhetischer Volksbildung von Boileau bis Gottsched. - Für das 20. Jahrhundert: Christian
Enzensberger, Literatur und Interesse. Eine politische Ästhetik mit zwei
Beispielen aus der englischen Literatur, München/Wien: Carl Hanser
1977; Friedrich Tomberg, Politische Ästhetik. Vorträge und Aufsätze, = SL 104,
Darmstadt/Neuwied: Luchterhand 1975; partiell auch: Klaus von Beyme, Die Kunst der Macht und die Gegenmacht der Kunst.
Studien zum Spannungsverhältnis von Kunst und Politik, = stw
1368, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998. Die Wortprägung "Politische
Ästhetik" dürfte herkommen von "Politische Romantik" von Dr.
Carl Schmitt-Doroti'c, München: Duncker
& Humblot 1919 (1.Aufl.).
<5>
Ich habe diesen § übersetzt nach einem Vergleich von: Meditationes
Philosophicae de Nonnullis
ad Poema Pertinentibus.
Philosophische Betrachtungen über einige
Erfordernisse eines Gedichts, in: Albert Riemann, Die Ästhetik Alexander
Gottlieb Baumgartens unter besonderer Berücksichtigung der Meditationes
Philosophicae de Nonnullis
ad Poema Pertinentibus
nebst einer Übersetzung dieser Schrift von Albert Riemann, = Baustein zur
Geschichte der deutschen Literatur XXI, Halle an der Saale: Max Niemeyer 1928, S.103-146 und A. G. Baumgarten, Meditationes philosophicae de nonnullis ad poeme pertinentibus. Philosophische Betrachtungen über einige
Bedingungen des Gedichts, hg. u. übers. v. Heinz Paetzold,
= Philosophische Bibliothek 352, Hamburg: Felix Meiner 1983, S.68. Aisthesis umfaßt Empfindung (sensa) und Einbildung. Aistheta
wären Gegenstand einer so nennbaren episteme aisthetike, der ästhetischen Wissenschaft, der Ästhetik,
vgl. von den letzten programmatischen §§ der Meditationes
(1735) den § 116. - Der Schritt vom institutionell gebundenen Urteil der
Rechtssphäre zum freien (reinen) ästhetischen Urteil wird gemeinhin Kant
zugeordnet. Aber schon bei Baumgarten zeigt sich die Wende. "Nun wird die
Erfahrung als Richter eingesetzt. Gehört das Versmaß zum Geschmack, ... wer
möchte darüber streiten?" (§ 101)
<6>
meine Übersetzung nach A. G. Baumgarten, Meditationen ... , a.a.O.,
S.68
<7>
a.a.O., S.68/70. Montesquieu schreibt über leitende
"Kunstregeln, ein Schlußkapitel zu dem Versuche
über den Geschmack", in: Des Herrn von Montesquieu sämmtliche
Werke, 6. Theil <= 6.Bd.>, Wien: B. Ph. Bauer 1799, S.305-307, S.306: "So wie aber die
Gesetze an sich und in ihrem allgemeinem Umfange immer gerecht, in der
Anwendung aber fast immer ungerecht sind; so können auch die Regeln, die in der
Theorie immer wahr sind, in der Hypothese oder praxi falsch werden." Neben
der allgemein geregelten Kunst gibt es eine besondere Kunst für jedes besondere
Werk. So, S.307, "gibt die Kunst die Regeln, und der Geschmack die
Ausnahmen an die Hand. Der Geschmack entdeckt uns, bey
welchen Gelegenheiten die Kunst sich ihm
unterwerfen, und bey welchen Gelegenheiten er selbst
der Kunst unterwürfig seyn muß."
In dieser Zeit des früheren 18. Jahrhunderts "wird der Kunstrichter zum
'ästhetischen Menschen' aufgewertet, der eine neue Form der 'Délicatesse' verkörpert", schreibt Alexander v.
Bormann über des für Baumgarten kämpfenden Georg Friedrich Meiers Antizipation,
in: ders. (Hg.), Vom Laienurteil zum Kunstgefühl.
Texte zur deutschen Geschmacksdebatte im 18. Jahrhundert, Tübingen: Deutsche
Texte 1974, S.147
<8>
Die Rhetorik wird, was den Anteil der Wirkung betrifft, in die Ästhetik
aufgehoben. Die Wahrheit kann gesellschaftlich über die Ästhetik Verbreitung
finden (Georg F. Meier, Anfangsgründe aller schönen Wissenschaften, Halle an
der Saale: Carl-Hermann Hemmerde 1748, Bd.1, S.22f. Reprint
Olms), und zwar besser durch den Transport nahezu
subversiver, wenn auch vernunftanaloger Wahrscheinlichkeiten (s. Aesthetica, § 479). Darauf hat Hans-Jürgen Gabler, Geschmack und Gesellschaft. Rhetorische und
sozialgeschichtliche Aspekte der frühaufklärerischen
Geschmackstheorie, Frankfurt am Main/Bern: P. Lang 1982 hingewiesen.
<9>
Alexander Gottlieb Baumgarten, Jus naturae, Halae Magdeburgicae: Carl Herman
Hemmerde 1763, § 90, S.43. In seinem Schattenriß der
philosophischen Enzyklopädie weist Baumgarten, neben dem ius
socialis, das ius naturae - es enthält Ethik, Diätetik und Chrematistik - der praktischen Philosophie zu in: Sciagraphia Encyclopaediae philosophicae, ed. Joh. Christian
Foerster, Halae Magdeburgicae: Carl Hermann Hemmerde 1769. Der Redlichkeit
halber sei erwähnt, daß im selben Buch eine
Demokratie in guter Bedeutung (die der Majestät dienenden Familienväter) von
der Demokratie in schlechter Bedeutung (der plebs)
unterschieden wird (§§ 203, 205).
<10>
Vgl. dazu Ursula Franke, Kunst als Erkenntnis. Die Rolle der Sinnlichkeit in
der Ästhetik des Alexander Gottlieb Baumgarten, = Studia
Leibnitiana. Supplementa
IX, Wiesbaden: Steiner 1972, speziell das Kapitel "Die Empfindung als
Richter" S.98-102
<11>
So hat Baumgarten in seiner posthum von Johann Chr. Foerster
herausgebrachten Philosophia generalis,
Halae Magdeburgicae: Carl
Hermann Hemmerde 1770, das letzte 9. Kapitel, das dem 8. über natürliche
Freiheit folgte, der politischen Freiheit gewidmet.
<11>
Alexander Gottlieb Baumgarten, Theoretische Ästhetik: die grundlegenden
Abschnitte aus der "Aesthetica" von
1750/58, lat./dt., übers. u. hg. v. Hans R.
Schweizer, = Philosophische Bibliothek 355, Hamburg: Meiner 1983, §6
<12>
Baumgarten, a.a.O., §765
<13>
a.a.O., § 54
<14>
a.a.O., so zumindest die Übersetzung des § 17, sonst
§5
<15>
a.a.O., §12
<16>
David Hume, Über die Regel des Geschmacks, übers. v.
Friedhelm Herborth, in: Jens Kulenkampff (Hg.),
Materialien zu Kants >Kritik der Urteilskraft<, = stw
60, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 1974, S.43-63, hier S.57
<17>
in der mustergültigen Edition der Schriften von: <François> Cartaud de la Villate, Essai historique et philosophique sur le goût <1736>, in: Werner Krauss, Cartaud
de la Villate. Ein Beitrag zur Entstehung des
politischen Weltbildes in der französischen Frühaufklärung, Zwei Teile <= 2
Bde.>, = Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Schriftenreihe der
Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung, Band
2, Berlin: Akademie-Verlag 1960, 1. Teil <= 1. Bd.>, S.202-327, S.277.
Demgemäß verschwindet für Karlheinz Stierle ab Cartaud (Montesquieu) der normative Geschmack - parallel
zur Ablösung des positiven Rechts vom natürlichen - mit der Erkenntnis
gesellschaftlicher Bedingtheit der Rezeption und der Inhomogenität
eines Publikums verschiedener beruflicher, politischer und nationaler
Interessengruppen (K. Stierle, Geschmack I., in:
Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd.3, S.444-449).
<18> Cartaud, Essai ... , a.a.O.,
S.289
<19>
a.a.O., S.283
<20>
Werner Krauss, Einleitung, in: Werner Krauss, Cartaud
de la Villate. Ein Beitrag zur Entstehung des
politischen Weltbildes in der französischen Frühaufklärung, Zwei Teile <= 2
Bde.>, = Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Schriftenreihe der
Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung, Band
2, Berlin: Akademie-Verlag 1960, 1. Teil <= 1. Bd.>, S.3-120, hier S.39ff.
Gemeint ist eine l'histoire de l'esprit
humain. Krauss sieht in Cartauds
ästhetischen Vergleichen eine völkerverbindende Kraft
gegen den isolierenden Feudalabsolutismus, a.a.O.,
S.72
<21> Cartaud, Essai ... , a.a.O.,
202-275
<22>
Krauss, Einleitung ... , a.a.O., S.97
<23> Cartaud, Essai ... , a.a.O.,
S.236/240. Immanuel Kant wird ähnliche Beobachtungen anstellen,
nämlich in seinen "Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und
Erhabenen", in: ders., Werkausgabe, hg. v. Wilhelm Weischedel,
Bd. II. Vorkritische Schriften bis 1768. 2, = stw
187, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1977, S.821-884, S.883f.
<24>
Cartaud, Essai ... , S.257
<25>
Krauss, Einleitung, a.a.O., S.86-88, sieht hier sogar
Cartaud das Verfahren der Analyse gegenüber Dubos (dessen Stil Condillac
kritisieren wird) preisgeben. Dieser habe, so Klaus Dirscherl,
ins selbe Horn blasend "das wirkungsdifferenzierende
Stil- und Literaturkonzept der Klassik prinzipiell nicht angetastet." in: ders.,
Stillosigkeit als Stil. Du Bos, Marivaux und Rousseau
auf dem Weg zu einer empfindsamen Poetik, in: Hans Ulrich Gumbrecht/K. Ludwig
Pfeiffer (Hg.), Stil. Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen
Diskurselements, = stw 633, Frankfurt am Main:
Suhrkamp 1986, S.144-154, hier S.146
<26>
Dazu Krauss, Einleitung, a.a.O., S.88. Nicht mehr der
Wandel der Geschmacksurteile, sondern die Frage nach dem Wesen des Menschen
werde gestellt. "Wenn die literarische Kunst vor allem an die Empfindung
appelliert und 'gefallen' muß, um Beifall zu finden,
so war die Literaturgeschichte und die Literaturkritik zu allererst gezwungen,
die von ihr selbst entdeckten Gesetze in ihrer eigenen Arbeit zu
erfüllen." a.a.O., S.86
<27>
Cartaud, Essai ... , S.322
<28>
ebd. Rousseau scheint diesen Gedanken zu übernehmen.
<29> a.a.O.,
S.325
<30> a.a.O.,
S.322
<31> a.a.O.,
S.324
<32> a.a.O.,
S.323f.
<33> a.a.O.,
S.323
<34> ebd.
<35>
Das Kapitel "Steht der Geschmack des Luxus den Interessen des Staats
entgegen?", a.a.O., S.322-325
<36>
beide Zitate a.a.o., S.325. Es kann also dem Urteil
nicht zugestimmt werden von anon., in: Neue Zeitungen von gelehrten Sachen des Jahres 1737,
Erster Teil, 16. Mai 1737, S.339, wieder in: Werner Krauss, Cartaud
de la Villate. Ein Beitrag zur Entstehung des
politischen Weltbildes in der französischen Frühaufklärung, = Deutsche Akademie
der Wissenschaften zu Berlin. Schriftenreihe der Arbeitsgruppe zur Geschichte
der deutschen und französischen Aufklärung, Band 2, Berlin: Akademie-Verlag
1960, Teil II <= 2. Bd.>, S.36: "Durchgehend aber hat er sich bei dem
Moralischen und Politischen nur insofern aufgehalten, als es auf den Geschmack
einen Einfluß hat." Gerade umgekehrt geht es Cartaud um den politischen Einfluß
des Geschmacks!
<37> Cartaud, Essai ... , a.a.O.,
S.327
(c) Peter Mahr 2000