Die Ideenlehre
führt in der KrV eine merkwürdige Doppel- bis
Dreifachexistenz im Schatten der Kategorienlehre: einerseits wird den
Ideen der reinen Vernunft (Seele, Welt, Gott) in metaphysik-kritischer
Absicht die objektive Realität abgesprochen, andererseits
dienen sie als regulative Prinzipien (Vernunftmaximen) der
Systematisierung der Verstandeserkenntnisse; überdies sollen
sie aber auch das Scharnier sein zwischen der theoretischen und der
praktischen Vernunft, die den Ideen, wenn auch nur 'in praktischer
Absicht', objektive Gültigkeit verleiht. Das SE sucht - vor allem in textnaher Lektüre der Metaphysischen und der Transzendentalen Deduktion der Ideen - die mehrfach in sich verschlungenen Argumentationswege und Beweisabsichten Kants zu entschlüsseln. |
|
Literatur:
I. Kant, Kritik der reinen Vernunft, Riga 1781/87.
H. Cohen, Kants Begründung der Ethik, Berlin 1877.
K.W. Zeidler, Das Problem des Einzelnen.
Heinrich Rickert und Hermann Cohen zum 'härtesten Problem
der Logik', in: Ch. Krijnen, A. J. Noras (Hrsg.), Marburg versus
Südwestdeutschland, Würzburg 2012, S. 175-204; 197ff.
---, Bestimmung und Begründung. Zu Kants Deduktionen der Ideen der reinen
Vernunft, in: Ch. Krijnen, K. W. Zeidler (Hrsg.),
Gegenstandsbestimmung und Selbstgestaltung, Würzburg 2011, S.
297-320.
Semesterplan