Thematische Verzeichnisse


1. Einführung
2. Was sind thematische Verzeichnisse?
3. Welche Arten von thematischen Verzeichnissen gibt es?
     Populäre Verzeichnisse; Clearinghouses; Besprechungsdienste
4. Wofür  werden thematische Verzeichnisse verwendet?
5. Nachteile und Problematik
6. Kriterien zur Beurteilung eines Themenverzeichnisses
7. Finanzierung
8. Hinweise
9. Auswahl
 

1. Einführung

Thematische Verzeichnisse bieten eine nach Themen sortierte Übersicht (häufig auch Katalog genannt) von Internetressourcen an. Die thematischen Verzeichnisse erfassen also nicht einzelne WWW-Seiten, sondern nur größere zusammengehörende Einheiten.
(Beispiel zur Unterscheidung zwischen Suchmaschine und Verzeichnis: "Suche nach Universitätsbibliothek").
Abgrenzung: Fast jedes Internetangebot enthält Listen mit Verweisen auf andere interessante Dienste. Hier werden aber nur solche betrachtet, die möglichst alle Themengebiete umfassen und sich selber als Suchdienste präsentieren. Berücksichtigt werden aber Beschränkungen auf die Erfassung bestimmter Titelbereiche oder auf geographische Regionen (z. B. deutsche Verzeichnisse).

2. Was sind thematische Verzeichnisse?

Sie sind Dienste, die andere Internetressourcen in einem Verzeichnis oder Katalog zusammenfassen und nach Themengebieten oder Kategorien hierarchisch ordnen.
Die englischen Begriffe dafür sind "subject catalogues" oder "subject trees". Dieser letzte Begriff  "Themenbaum" spiegelt die Struktur dieser Verzeichnisse wider: Startseite ist der Stamm, von dem die Äste, die Themen, abzweigen. Diese Äste können sich wiederum in weitere Äste aufgabeln, bis sie schließlich zum Obst (dem Gesuchten) gelangen. Der Besucher ist eingeladen, in dieser Baumstruktur zu klettern.
Die Organisation der Daten erfolgt in hierarchischen Kategorien. Die Anzahl der Hierarchieebenen variiert je nach Anbieter (z. B. "Dino" bot zwei Ebenen aus über 700 Themen, Yahoo ermöglichte bis auf die achte Ebene hinaufzuklettern).

Diese manuell erstellten Suchwerkzeuge sind dadurch charakterisiert, dass sie auf intellektueller Arbeit beruhen. Im Gegensatz zu roboterbasierten Suchdiensten erfolgt das Einsammeln der Dokumente, deren Erschließung und oft deren Bewertung manuell. Durch das Entstehen der roboterbasierten Suchmaschinen und aufgrund der Menge der im Internet verfügbaren Daten sind sie heute nur dann noch von Bedeutung, wenn sie gute Selektion, Erschließung und Strukturierung bieten. Deswegen werden diese Aufgaben von Fachspezialisten wahrgenommen.

Einige Verzeichnisse wenden sich an akademische Nutzer und erfüllen hohe Qualitätsansprüche.

3. Welche Arten von thematischen Verzeichnissen gibt es?

1) Populäre Verzeichnisse
Diese Verzeichnisse sind für das breite Publikum gedacht. Sie bieten über allgemeine Themen weite Überblicke.
(Beispiele: Yanoff's List, December's List)  

 2) Thematische Verzeichnisse
Sie wurden bereits oben beschrieben.
Beachten Sie auch die regional/sprachlich begrenzten Themenverzeichnisse (z. B. für den deutschen Sprachraum DINO, Web.de und Yahoo.de), bei denen nur bestimmte Dokumente zu finden sind.

3) Clearinghouses
Als Clearinghouse versteht man eine Koordinationsstelle für thematische Zusammenstellungen von Ressourcen. Diese Suchdienste können als Themenverzeichnisse von Themenverzeichnissen oder Metaverzeichnisse betrachtet werden. Sie bieten vorgefertigte Komplett-Recherchen akademischer Qualität. Die Beiträge werden von Fachleuten rund um die Welt zusammengestellt und von einer Redaktion auf Aktualität und Qualität überprüft.
Viele Clearinghouses sind gleichzeitig Besprechungsdienste (z. B. Argus).
 

4) Besprechungsdienste
Sogenannte Besprechungsdienste (auf engl. Review Sites) sind Suchhilfen mit Qualitätskontrolle. Sie sammeln die besten Ressourcen, bewerten sie und stellen sie in Verzeichnissen zur Verfügung. Jeder Besprechungsdienst bietet außerdem einen durchsuchbaren Index, der schnell zur gewünschten Information führt.
Als Kriterien für die Bewertung werden vor allem folgende herangezogen:
1) Inhaltsqualität; 2) Aufbau und Design der Linksammlung; 3) Bedienungsfreundlichkeit.
Zur Bewertung werden Punkte, Sterne oder Logos durch die Besprechungsdienste vergeben.Manche Verzeichnisse bieten statt Bewertungen nur Empfehlungen an.
 
4. Wofür  werden thematische Verzeichnisse verwendet?
Die Vorteile der manuell gesammelten, listen- oder formularbasierten Indizes liegen  vor allem in der Auswahl (bei Besprechungsdiensten in der Bewertung) der Ressourcen: nur Links, die ein Autor oder Nutzer als für Außenstehende relevant und von ausreichender  Qualität beurteilt, werden erfasst. Sie bieten auch zumindest die Möglichkeit, wertvolle Zusammenfassungen zur Suche  anzubieten.

Sie werden vor allem in folgenden Fällen verwendet:
5. Nachteile und Problematik
Man muss sich der großen Schwächen der Browsing Dienste bewusst sein.
Dazu gehören u.a.:

6. Kriterien zur Beurteilung eines Themenverzeichnisses
Die wichtigsten Kriterien wurden schon bei den Kriterien für die Bewertungen durch Besprechungsdienste und bei der Problematik erwähnt und lauten:

1) Auswahlkriterien
Sie sorgen für die Inhaltsqualität der zusammengefassten Ressourcen. Ziel der Auswahl (Scope).
2) Organisation
Die hierarchische Einordnung der Daten im Verzeichnis bestimmt die Qualität der Verzeichnisse. Wichtig sind auch die Verweise auf  Kategorien, die an mehreren Stellen des Themenbaumes erscheinen. (z. B. Bei Yahoo durch @ am Ende des Kategorienamens gekennzeichnet)
3) Beschreibung des Inhaltes
Bei den Themenverzeichnissen erfolgt die Suche nicht im Volltext des Dokumentes, sondern in der selbst erstellten Beschreibung dessen Inhaltes. Von der Qualität der Beschreibung hängt die Genauigkeit der Suche ab.
4) Aktualität
Datum der Erschließung und der Überprüfung der Eintragung sind von großer Bedeutung. Die letztere spricht für eine gute redaktionelle Überwachung und Aktualisierung des Verzeichnisses.
5)  Design der Linksammlung
Wie ist das Verhältnis zwischen gutem Layout und Bedienung der Site?
6) Umfang
Darunter wird der geographische und fachliche Deckungsbereich verstanden.
7) Zusätzliche Suchhilfe
Mehrere Verzeichnisse bieten eine interne Suchmaschine an, die eine leichte  Zuordnung der gesuchten Begriffe zu den zur Verfügung stehenden Kategorien ermöglicht und viel Suchzeit erspart (Yahoo, Argus).
8) Anzeige der Ergebnisse
Je ausführlicher desto besser, da nicht so viele Treffer wie bei einer Suchmaschine gefunden werden. Sehr wichtig sind der Link zum Originaldokument und das Datum der Eintragung oder der letzten Überprüfung. Andere Hintergrundinformationen (z. B. Verfasser der Eintragung) sind auch von Bedeutung.
9) Bewertungskriterien
Ob die besten Listen weder vollständig noch objektiv erstellt sind. Diese gelten nur für Besprechungsdienste.

7. Finanzierung
Hier gilt das selbe wie für die Finanzierung der Suchmaschinen. Zum Beispiel, die Werbung im Yahoo kostete früher bis 1000 $ pro Woche!

8. Hinweise
Durch die Baumstruktur zu klettern ist eine leichte Aufgabe, wenn bekannt ist, zu welcher Kategorie das Gesuchte gehört. Das Hauptproblem bei der Suche in Themenverzeichnissen besteht darin, dass die Zuordnung des Suchbegriffes zu einer Kategorie  nicht immer eindeutig bekannt ist. Deswegen ermöglichen mehrere Verzeichnisse eine gezielte Stichwortsuche in den angebotenen Kategorien. Nützen Sie diese aus, um sicher zu sein, alle Suchmöglichkeiten ausgeschöpft zu haben. Falls diese Stichwortsuche nicht möglich ist, versuchen Sie zuerst mittels einer Suchmaschine die entsprechenden Kategorien herauszufinden.
Wenn die Suche bei den Themenverzeichnissen erfolglos oder unvollständig bleibt, versuchen Sie, die Suchmaschinen einzuschalten.
Die Verwendung von Themenverzeichnissen, Clearinghouses und Besprechungsdienste gilt  als Garant für die Vollständigkeit einer Suche im Internet.
Eine zunehmende Zahl von Suchdiensten kombiniert inzwischen Browsing mit Suchinstrumenten (mit größerem Deckungsbereich als die eigene Browsing Datenbank).
Ähnlich wie die traditionellen Bibliothekskataloge verlieren auch Internet-Verzeichnisse an Bedeutung und werden mehr und mehr von Suchmaschinen abgelöst.

9. Auswahl
Von den Verbliebenen sind Folgende zu erwähnen: World-Wide Web Virtual Library, BellnetMuse, Clio-Online, Geo-Leo.

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