wissen wir was ein körper kann? philosophy on stage

WissenschaftsClip 4: Archivare des Sterbens

Als roter Faden durch kurze Geschichten – um Angst und Verdacht, um Hilflosigkeit im Spital, um den plötzlichen Tod und jähe Verliebtheit – zieht sich die Fahrt einer älteren Frau (Erni Mangold) quer durch Wien, die zum Friedhof fährt, um ein Grab zu besuchen.
Ihr Weg beginnt im Gedränge des unterirdischen Wiener U-Bahnsystems und endet schließlich in der Straßenbahn der Linie 71 auf der Simmeringer Hauptstraße. Hier wird der Frau plötzlich übel. Sie sackt in sich zusammen. Ihr Kopf sinkt an die Fensterscheibe. Von den anderen Fahrgästen unbemerkt, stirbt sie. Die Straßenbahn fährt in die Haltestelle vor dem Haupteingang zum Wiener Zentralfriedhof ein. Einige Leute steigen aus. Nach dem kurzen Stopp setzt sich die Bahn wieder in Bewegung, um endgültig in der Endstation zu halten. Im letzten Waggon sitzt immer noch, unbemerkt, die tote Frau.

Passage aus Interview

„Keiner kann an meiner Stelle sterben…
Ich würde sagen: nur an meiner Stelle stirbt der andere. Ich selber kann in Bezug auf meinen Tod nichts ausmachen, ohne dass ich immer schon den Tod des anderen vorstelle.
Der Tote, der ist immer der andere. Das bin niemals ich.“
Hans-Dieter Bahr

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