mediathek philosophy on stage #1 / #2

Sprechakt „Wasser“

Chor Max Reinhardt Seminar / Oya Erdogan

Trailer

Abstract

Oya Erdogan wird in Ihrer Lecture Sprechakt „Wasser“ der Frage nachgehen, warum Sprechakttheorien die Taufsituation zwar als Urszene performativer Sprechakte besprechen („Hiermit taufe ich Dich auf den Namen N.N.“), die elementare Rolle, die das Medium „Wasser“ im Ritus „Taufe“ spielt, aber meistens unbesprochen lassen. Zwar wird die Taufzeremonie seit Jahrtausenden im Element Wasser, aber nicht im Namen des Wassers selbst vollzogen. Sollte hier eine Unterbestimmung der materiellen Vollzugsbedingungen performativer Sprechakte in zeitgenössischen Sprechakttheorien überhaupt liegen?

Im Anklang an die antike Bestimmung des Wassers als Medium der Besprechung und Weissagung – und gebrochen von einem Chor aus 6 SchauspielerInnen des Max Reinhardt Seminars, welche im Hintergrund ihres Vortrags die Genesis des Menschen nach Empedokles beschwören –, wird Oya Erdogan in dieser Lecture-Performance den Proteus-Mythos der Antike schließlich in Hinblick auf eine Theorie der Performanz hin rekontextualisieren, die sich im Namen des Wassers selbst vollzieht.

„Proteus, der zumeist als Greis erscheint, gibt sein Wissen nicht einfach preis. Es will errungen werden, weshalb Proteus den Suchenden, wenn dieser ihn denn zu fassen bekommt, in einen Ringkampf verwickelt. Es bedarf also – ganz wie der Jäger, der seinem Wild nachstellt – der List und Täuschung, ihn einfangen zu können. Gelingt dies, ist jedoch noch nichts gewonnen, denn in diesem Augenblick wird sich Proteus in alles Mögliche verwandeln, in Wasser oder Feuer ebenso wie in wilde Tiere oder Pflanzen. Wer davor erschreckt und seine Beute loslässt, wird verloren haben. Wer aber seinen Griff nicht lockert, dem wird Proteus sagen, was er wissen will.“ (Oya Erdogan)

Filmausschnitt

Gesamter Performance-Text als PDF

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Gesamter Performance-Film

see DVD-Book „Philosophy On Stage“ at Passagen [link]

IMPRESSUM
realisiert im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes “Materialität und Zeitlichkeit performativer Sprechakte” (P17600): 2005-2007 Wien.

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