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Photographie

 

Mein Plan war, die Ereignisse mit 3 Kameras festzuhalten: Meine Nikon F-2 am Celestron C5+, dessen Brennweite optisch auf ca. 800mm verkürzt wurde, um auch die innere Corona gut abbilden zu können. Diese alte, rein mechanische Kamera erlaubt es, den Spiegel schon vor der Aufnahme wegzuklappen, wodurch Vibrationen durch den Spiegelschlag verhindert werden. Andererseits muß man den Film händisch aufziehen, was Zeit kostet und vor allem starke Vibrationen in das Gerät bringt, die erst nach 3-5 Sekunden abgeklungen sind. Daran dachte ich leider nicht immer, weshalb einige Bilder leider verwackelt sind.

Die äußere Corona sollte eine Nikon F-3 mit 300mm-Tele abdecken. Eine Nikon F-301 mit 24mm-Weitwinkel sollte Situations- und Umgebungsaufnahmen ermöglichen.

Bei der Wahl der Filme folgte ich dem Tip von Hans Bernhard: Kodak Ektachrome 100VS. Dieser Professional-Film verstärkt den Farbeindruck, insbesondere die Rottöne der Protuberanzen.

Für die Photos hatte ich eine Tabelle mit Belichtungszeiten erarbeitet, basierend auf zahlreichen Quellen, vor allem auf Bernhard Dewaths diesbezüglicher Publikation (Tabelle 2).

 

|t:====:t| Motiv C5, f/6.3 300mm, f/824mm, f/4
|:====:| Sonne, ND5, klar 1/500 (1/250) (1/1000)
Sonne, ND5, dunstig 1/250
Baily's Beads 1/2000
Diamantring 1/250 1/250
Protuberanzen/Chromosphäre 1/250
Innere Corona 1/125 1/60
Mittlere Corona 1/30 1/15
Äußere Corona 1/8...1/2 1/4...1
fliegende Schatten 1/8
Landschaft 1/8...1/2
Erdschein (der Neumond!)8...15s
Planeten, Sterne 15s
|b:====:b|
Tabelle: Belichtungszeiten für alle Geräte, 100 ASA

 

Die Wolken warfen natürlich das Programm durcheinander, v.a. die C5-Bilder der Totalität sind größtenteils unterbelichtet. Die Aufnahmen mit 1/4 und 1/2 Sekunden Belichtungszeit zeigen den innersten Ring mit Protuberanzen in leuchtendem Rot, etwa das, was auf den 1/250s-Bildern zu sehen sein sollte! Daraus ergibt sich für die Wolken eine grobe Abschätzung der Filterwirkung für Photographen, nämlich ein Faktor ND2, d.h. die Belichtungszeiten hätten etwa 100 mal länger als in den Tabellen sein müssen. Während der Partialphasen waren einige Bilder mit einer geratenen 1/60 statt 1/500 belichtet. Oft ist auch hier noch die Sonne zu schwach, bei einigen Bildern reicht es aber gerade. Dünne Wolken haben also ND1.

Die Belichtungszeiten zu den Erscheinungen nach dem 3. Kontakt waren genau richtig. Der Diamantring ist wohl noch weitgehend den Wolken zum Opfer gefallen.

Ein Bild dokumentiert übrigens das exakte Rechenergebnis für den Zeitpunkt des 3. Kontaktes: Genau um 12:48:04 zeigt ein sonst unterbelichtetes Bild einen ersten weißen Fleck!

Wegen der starken Bewölkung kam die F-3 gar nicht zum Einsatz.

Die Bilder der F-301 mit gewöhnlicher Automatik-Zeit sind sehr gut geworden, die Himmelsfarben kommen sehr schön heraus. Die Belichtungszeiten, die auf der Aufnahme zu hören sind, passen gut in den Bereich aus Tabelle 2.


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Georg Zotti
Sat Feb 26 18:42:05 CET 2000