Die Abwesenheit von Philosophinnen in den allermeisten
Darstellungen
der Philosophiegeschichte ist eklatant. Nicht so eklatant ist die Abwesenheit
von Philosophinnen in der Geschichte des philosophischen Denkens selbst.
Die Sprache der Historiographie in der Philosophie ist in mehrerer Hinsicht und ziemlich ohne Ausnahme sexistisch. Unter einer "sexistischen Darstellungssprache" in der Philosophiehistorie verstehe ich solche Beschreibungsbegriffe und Ausdrucksweisen, die stillschweigend oder ausdrücklich durch die bloße Verwendung von bestimmten Wörtern, semantischen Umfeldern und durch ähnliche Mittel - also ohne direkte Formulierung von Thesen oder deren Belegung durch Quellen - die Auffassung vermitteln, daß große Leistungen in der Philosophie ausschließlich durch Männer erbracht worden oder zu erbringen sind.
Offen sexistische Thesen,
die zumindest in der von mir durchgesehenen Literatur nicht vertreten werden,
von denen ich auch unterstelle, daß die Autor/inn/en sie nicht vertreten,
wären z.B.
--Echte Autoritäten in der Wissenschaft (der
Philosophie) sind immer Männer.
--Frauen sind in der Wissenschaft (in der Philosophie)
zu selbständigen Leistungen nicht fähig.
--Wichtige theoretische Neuansätze in der Wissenschaft
stammen stets von Männern.
--Ein in der Wissenschaft (in der Philosophie) behandeltes
Thema, mit dem sich vorwiegend oder ausschließlich Männer beschäftig(t)en,
ist von allgemeinem (Menschheits-) Interesse. Ein Thema, mit dem sich vorwiegend
oder ausschließlich Frauen befassen, ist nur für Frauen von
Interesse und führt zu deren Ghettoisierung.
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