Wie wir uns das junge Universum
(nicht) vorstellen können

Vortrag vor der
Linzer Astronomischen Gemeinschaft
15. 4. 2002

Franz Embacher
Homepage: http://www.ap.univie.ac.at/users/fe/
E-mail: fe@ap.univie.ac.at


Seit der Zeit Galileis sind wir der Überzeugung, dass die physikalischen Gesetze nicht auf "Sphären" beschränkt, sondern für den gesamten Kosmos zuständig sind. Daher können astonomische Beobachtungen physikalisch interpretiert werden, und umgekehrt beeinflusst das Bild, das wir uns vom Universum machen, die Entwicklung unserer theoretischen Konzepte.
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Die dominante Wechselwirkung über große Distanzen ist die Schwerkraft, von der die Allgemeine Relativitätstheorie handelt. Deren wichtigsten Akteure, Raum und Zeit, bestimmen den Rahmen der heute diskutierten "Weltmodelle", und gleichtzeitig stellen sie eine Herausforderung an unser Vorstellungsvermögen dar: ein gekrümmtes Universum ohne Grenze, ohne Außen, aber dennoch expandierend - wie soll das möglich sein?
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Wir wissen nicht genau, woraus die im Universum enthaltene Materie besteht, aber wir beginnen zu verstehen, wie sie seine Entwicklung - von einer sehr dichten Phase, dem "Urknall", bis heute - beeinflusst hat. Die Beobachtungen der letzen Jahre deuten darauf hin, dass die Expansion des Universums immer schneller wird, anstatt, wie bisher vermutet, sich zu verlangsamen.
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Den waghalsigsten Versuch, zu einem einheitlichen wissenschaftlichen Bild des Universums zu gelangen, unternimmt die Quantenkosmologie. Sie wirft die Frage auf, ob wir die "Geburt von Raum und Zeit" als physikalischen Prozess verstehen können. Überraschenderweise stoßen wir auf Hinweise, dass das heutige Aussehen des Universums und sogar die Tatsache, dass es bewohnbar ist, in den Details eines solchen Prozesses ihren Ursprung haben könnten.
 
Relativitätstheorie
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