Arbeit verfaßt von Mag Otto Zeuner
Teil II: Das Arbeitsblatt als Chance für SchülerInnen und
Lehrer……………….... 6
1. Didaktische Überlegungen zum Einsatz von Arbeitsblättern........................... .
2. Fachliche Gründe für den Einsatz von Arbeitsblättern...................................
3. Schulpraktisch relevante positive Aspekte.....................................................
Teil III: Merkmale zur Qualitätsbestimmung von Arbeitsblättern –
Versuch der
Erstellung eines Arbeitsblattrasters.....................
15
1.1 Schulbuchentsprechende Kriterien............................................................
1.2 Arbeitsblattspezifische Thesen...................................................................
Teil
IV: Beispiele für gelungene und weniger geglückte
Arbeitsblätter.............. 25
Teil
V: Arbeitsblätter im zwei- und mehrgliedrigen Medienverbund...................
28
Arbeitsblatt
und
Film........................................................................................
Arbeitsblatt
und
Schulbuch..............................................................................
Arbeitsblatt
und
Internet...................................................................................
Arbeitsblatt
und
Lehrausgang..........................................................................
Arbeitsblatt
und allfällige
Literatur....................................................................
Arbeitsblatt
und
Hörmedien.............................................................................
Arbeitsblatt
und CD-ROM/Diskette – das Beispiel Dosdorf ............................
2. Lückentexte....................................................................................................
3. Rätsel.............................................................................................................
4. Spiele..............................................................................................................
5. Vornehmlich auf Texte gestützte Arbeitsblätter..............................................
6. Vornehmlich auf Fragen gestützte Arbeitsblätter...........................................
7. Zur Übung konzipierte Arbeitsblätter..............................................................
8. Auf einfache Bilder gestützte Arbeitsblätter....................................................
9. Auf Übersichtstabellen gestützte Arbeitsblätter..............................................
10. Auf kartographische Elemente gestützte Arbeitsblätter.................................
11. Auf Profile und Blockbilder gestützte Arbeitsblätter...................................... .
12. Auf Diagramme gestützte Arbeitsblätter........................................................
13. Komplexe Arbeitsblätter................................................................................
Teil
VII: Abschließende Thesen zum Einsatz von
Arbeitsblättern....................... 45
Der
Einsatz ist in die Unterrichtsplanung zu
integrieren..................................
Arbeitsblätter sollen nicht im Sinne einer Beschäftigungstherapie verwendet werden.
Arbeitsblätter
ersetzten nicht die Lehrerarbeit im Unterricht...........................
Selbstgefertigte
Arbeitsblätter sind
vorzuziehen..............................................
Entscheidend
bleibt die Lehrerarbeit im
Unterricht..........................................
Literaturverzeichnis
48
Anhang.
49
.
Die
vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik des Arbeitsblattes[1]
im GW – Unterricht. Dabei werden verschiedene Aspekte angesprochen und berücksichtigt.
Diese sollen an dieser Stelle – dem Aufbau der Ausführungen folgend - übersichtsmäßig
angeführt werden.
Der
erste Abschnitt bietet eine kurze allgemeine Hinführung zum Thema.
Im
nachfolgenden zweite Teil werden wesentliche Chancen, die der Einsatz von AB im
Unterricht mit sich bringt, aufgezeigt. Vor allem in didaktischer Weise werden
sehr viele positive Argumente beleuchtet.
Der
dritte Teil der Arbeit führt Kriterien, die zur Qualitätsbeurteilung von AB
notwendig sind, an. Es wird versucht einen „Arbeitsblattraster“ als
Hilfestellung für allfällige Bewertungen zu bieten.
Im
Anschluss an diese Ausführungen werden einige Beispiele für geglückte und
weniger gut gelungene AB gegeben[2].
Dabei wird auf die, im dritten Teil gemachten Ausführungen, Bezug genommen.
Ein
weiterer Schwerpunkte der Arbeit beschäftigt sich mit den AB im Medienverbund.
Hier werden Möglichkeiten, Aspekte und Beispiele des Einsatzes von AB in
Verbindung mit anderen Medien aufgezeigt.
Ein
letzter großer Abschnitt der Arbeit versucht verschiedene Typen von AB
herauszukristallisieren. Hierbei wird vor allem der didaktisch methodische
Aufbau der Unterrichtsmaterialien miteinbezogen.
Am
Ende der Arbeit finden sich einige allgemeine Bemerkungen (Thesen) zum
sinnvollen Einsatz von AB.
Eine
allgemeine Standortbestimmung
1.
Was ist ein Arbeitsblatt?
Als
AB bezeichnet man Blätter, die den SchülerInnen zur autonomen Arbeit ausgehändigt
werden. Sie enthalten normalerweise bestimmte Informationen und Arbeitsaufträge.
Unter
AB werden sowohl Blätter mit bereits schriftlich ausführlich festgehaltenen
Arbeitsaufträgen (z.B. Fragen zu einem bestimmten Film), als auch Blätter die
vorwiegend Informationsgehalt bieten, subsumiert.
Entscheidend für die Definition der AB ist, dass sie auf eine tatsächliche
schriftliche Bearbeitung hin konzipiert sind.
2.
Unterscheidung Arbeitsblatt - Informationsblatt
„Als
Informationsblatt werden die ganzseitigen Kopiervorlagen verstanden, die
ausschließlich Informationen für den Schüler enthalten, im allgemeinen ohne
jegliche erschließende Arbeitsaufträge und vor allem ohne Freiraum für die
Bearbeitung der Aufgaben.“[4]
Der
Unterschied AB – Informationsblatt ist de facto nicht immer eindeutig gegeben.
So gibt es AB, die einen sehr hohen Informationsgehalt haben und die eigentlich
nur sehr wenig Möglichkeiten für das selbsttätige Arbeiten der SchülerInnen
bieten. Andererseits lassen sich auch auf reinen Informationsblättern
schülerautonome Arbeitsaufträge ausführen. In diesem Zusammenhang kann
man z.B. auf das Unterstreichen und Gliedern verschiedener Textpassagen, oder
auf das Kennzeichnen und Beschriften von Diagrammen verweisen.
Das
Spezifikum des AB liegt in den bewusst offen gestalteten Freiräumen für die
schülerautonome Bearbeitung.
„Auch
Arbeitsblätter können und müssen sogar vielfach Informationen enthalten, wie
z. B. Karten oder Tabellen oder auch knappe Textpassagen. Im Unterschied zu den
Informationsblättern dienen sie jedoch in erster Linie dazu, daß der Schüler
auf ihnen arbeiten, Einträge vornehmen, schreiben, zeichnen kann.“[5]
Abschließend
soll erwähnt werden, dass diese Unterscheidung zwar sachlich richtig und
notwendig, aber für die Unterrichtspraxis eigentlich nicht von besonderer
Bedeutung ist.
3.
Die derzeitige Situation
AB
sind aus dem heutigen Unterrichtsgeschehen nicht mehr wegzudenken. In nahezu
allen Schulfächern – sieht man vielleicht von LÜ, wo AB tatsächlich eine
Rarität darstellen, ab – werden sie mit Vorliebe eingesetzt. Gerade auch im
GW -Unterricht gewinnt dieses Medium aus verschiedensten Gründen zunehmend an
Bedeutung. Meist wird das Arbeitsblatt als die erste sinnvolle Ergänzung zu den
verwendeten Schulbüchern gesehen und eingesetzt.
Es
soll außerdem erwähnt werden, dass das Thema AB im Unterricht in der
wissenschaftlichen Forschung relativ wenig behandelt und aufgearbeitet wird. Es
finden sich nur sehr wenige, eindeutig auf dieses Medium hin konzipierte
Arbeiten oder Artikel.
„Erstaunlich
ist, dass dieses so häufig eingesetzte Lehr- und Lernmedium in der
fachdidaktischen Diskussion kaum Beachtung findet.“[6]
Gerade
wenn man das sehr detaillierte Aufarbeiten anderer Unterrichtsmedien bedenkt,
stellt dieses Faktum ein gewisses Novum dar.
Gründe
hierfür können beispielsweise im selbstverständlichen, von niemanden
ernsthaft in Frage gestellten, Einsatz
von Arbeitsblättern oder in der manchmal proklamierten Irrelevanz einer allfälligen
wissenschaftlichen Diskussion gesehen werden. Auch lässt sich aufgrund von
unzufriedenstellenden Ergebnissen manchmal eine gewisses Tabuisierung dieses
Themenbereichs in der öffentlichen Diskussion feststellen.[7]
Das
Arbeitsblatt als Chance für SchülerInnen und Lehrer
0.
Hinweis
In
diesem Abschnitt werden einige Argumente, die für das Einsetzen von AB
sprechen, dargestellt. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den methodisch -
didaktischen Überlegungen. Hinzu kommen außerdem rein fachliche Gründe, sowie
einige schulpraktisch relevante Hinweise.
1.
Didaktische Überlegungen zum Einsatz von Arbeitsblättern
1.0
Vorbemerkung
Für
den Einsatz von AB lassen sich sehr viele didaktische Gründe anführen.
Besonders für das Unterrichten im Sinne eines offenen Unterrichts und offener
Lernmethoden ist dieses Medium eine unersetzliche Hilfe. Die folgenden Ausführungen
sollen die wichtigsten Möglichkeiten aufzeigen.
Im
Sinne einer methodisch vielfältigen Didaktik kann der gezielte Einsatz von AB
zur Abwechslung im Unterricht beitragen. Gut gestaltete AB können die
Aufmerksamkeit und das Interesse der SchülerInnen sehr gut auf sich ziehen und
haben somit eine motivierende Funktion. Die Dynamik in der Schulstunde wird erhöht,
die Kinder und Jugendlichen merken, dass ihre Mitarbeit in besonderer Weise
gefragt ist.
AB
sind meist für die unterschiedlichsten Lernformen geeignet. Sie lassen sich in
Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit und in letzter Instanz auch im
Klassenplenum erarbeiten. Je nach Situation wird der Lehrer die effektivste
Sozialform wählen.
Die
Einzelarbeit ist freilich von besonderem Wert. Die Fähigkeit zur produktiven,
individuellen Auseinandersetzung mit gezielten Aufgabenstellungen ist die
Voraussetzung für fruchtbringendes, kooperatives Zusammenarbeiten. AB tragen in
diesem Sinne keineswegs zu einer Art „Lernisolation“ der SchülerInnen bei,
im Gegenteil, sie wollen in ihrer ursprünglichen Intention kommunikatives,
partnerschaftliches Lernen ermöglichen.[8]
Die
Förderung des selbständigen Arbeitens der SchülerInnen ist ein wesentlicher
Punkt der durch den Einsatz von AB erreicht werden kann.
„Ihre
wichtigste Funktion besteht darin, die Schülertätigkeiten zu effektivieren,
wobei der Grad der Selbständigkeit der Schüler bei der Auseinandersetzung mit
dem Unterrichtsstoff ständig gesteigert wird.“[9]
Gute
AB ermöglichen schülerautonomes Lernen. Die Kinder und Jugendlichen werden
angeregt selber nachzudenken, selber weiterführende Schritte zu versuchen und
selber zu einem ansprechenden Ergebnis zu kommen.[10]
In diesem Sinne kann jeder einzelne vom Unterricht profitieren. Auch kommen die
SchülerInnen, bei zumindest ansatzweise geglückter Arbeitsbewältigung, sehr
schnell zu einem Erfolgserlebnis, was zusätzlich motivierende und belebende
Auswirkungen hat.
1.4
Arbeitsblätter ermöglichen die Individualisierung von Lernprozessen
Es
ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass es in jeder Klasse sehr
unterschiedlich begabte SchülerInnen gibt: meist einige wenige hochtalentierte,
eine breitere „Durchschnittsmasse“ und auch immer wieder sehr
leistungsschwache Kinder und Jugendliche. Natürlich lassen sich solche Aussagen
nicht generalisieren und müssen mit einer gewissen Vorsicht zur Kenntnis
genommen werden, dennoch ist die Bandbreite des Niveaus meistens gewaltig.
Anzumerken ist, dass sich die unterschiedlichen Möglichkeiten nicht nur auf die
Klasse als Ganzes, sondern auch auf die einzelnen Schülerpersönlichkeiten
beziehen. So kann es Kinder geben, die auf manche Methoden und Lernformen sehr
gut ansprechen und gute Erfolge erzielen, während sie vielleicht in anderer
Hinsicht kaum entsprechen können.
AB
versuchen in ihrer Konzeption auf diese Herausforderungen zu reagieren.[11]
Es sollen eben nicht alle SchülerInnen „über einen Kamm geschert“ werden.
Im Idealfall bestimmen die Kinder und Jugendlichen selber das Tempo und auch die
Qualität der Aufgabenbewältigung. So kann es beispielsweise vorkommen, dass
einzelne besonders intelligente SchülerInnen bereits mit vom Lehrer gestellten
Zusatzfragen beschäftigt sind, während sich andere noch mit den
Anfangsaufgabenstellungen betätigen. Es muss allerdings erwähnt werden, dass
das Tempo zumeist nicht das entscheidende Kriterium für gute Leistungen
darstellt. Die Qualität der Arbeiten ist meistens von noch viel größerer
Wichtigkeit. So wird die Lehrkraft das Interesse dahingehend lenken, dass die
„besseren“ SchülerInnen in individueller Weise zu gehobeneren Ergebnissen
geführt werden sollen; das heißt man kann bei ihnen größeres Augenmerk auf
Genauigkeit, gute Formulierung etc. legen.
Insgesamt
kann man sagen, dass das Arbeiten mit AB ein geglückter Versuch sein kann, die
verschiedenen individuellen Begabungen der SchülerInnen anzusprechen, zu
entwickeln und zu fördern.
Diese
These steht in engem Zusammenhang zu den oben beschriebenen Ausführungen bezüglich
der Individualisierung von Lernprozessen. Entsprechende AB bieten die Möglichkeit
den Lehrstoff in differenzierter Weise an die SchülerInnen heranzutragen und
unterschiedlich zu bearbeiten. So gibt es Kinder die besonders durch Zeichnungen
(Profile etc.) angesprochen werden. Für andere wiederum sind Texte in
umgangssprachlichen Formen (z.B. Sprechblasen) sehr einprägsam. Ein anderer
Lerntyp hingegen bevorzugt wiederum eine möglichst klare textliche Darstellung.
Das AB kann unterschiedliche Aspekte betreffs Lerntypen berücksichtigen und
integrieren. Dies trifft sowohl auf die soeben kurz angedeutete Gestaltung, als
auch auf die verschiedenen Formen der Aufgabendurchführung zu (lesen, zeichnen,
skizzieren, schreiben, zuordnen, etc...)
1.6 Arbeitsblätter bieten für den Lehrer die Möglichkeit sich einzelnen SchülerInnen individuell zu widmen
Durch
das schülerautonome Arbeiten bekommt der Lehrer Freiraum und damit die Möglichkeit
sich mit einzelnen Schülern persönlich auseinanderzusetzen. Einerseits tritt
er also in seiner Aktivität zurück, andererseits ist er nun in anderer
Hinsicht gefordert. Natürlich basiert dies in entsprechendem Maße auf einer
positiven Grundhaltung und Einstellung des Lehrers. Ein guter persönlicher
Zugang zu den Kindern und Jugendlichen wird dabei vermehrt vorausgesetzt. Ist
dieser gegeben so kann der Lehrer in sehr positiver Weise Hilfestellungen,
gerade für sehr leistungsschwache SchülerInnen, geben. Für Letztere ist dies
sicherlich eine sehr einprägsame Form des Lernens.
Mitunter
kann es dabei auch zu wirklichen persönlichen Bereicherungen für die SchülerInnen
und auch für die Lehrer kommen.
1.7
Arbeitsblätter können sehr gut im Sinne eines schülerorientierten Ansatzes
eingesetzt werden
AB
bieten in besonderer Weise die Möglichkeit von der Erfahrungswelt und den
Fragestellungen der SchülerInnen auszugehen. Insbesondere jene AB, die von den
Lehrern in Eigenregie erstellt werden, können diese Intention berücksichtigen.
Es versteht sich von selbst, dass die Aufmachung des ABs nicht am individuellen
Denkhorizont der Schülererfahrungswelt „hängen“ bleiben darf. Es muss
wesentliche Aspekte einer möglichen wissenschaftlichen Objektivierung
beinhalten.[12] Damit kann auch ein
Ansatz zu gezielten Diskussionen gegeben sein.
.
1.8
Arbeitsblätter können in verschiedenen Lernphasen verwendet werden
1.8.0
Vorbemerkung
Sehr
viele AB können im Verlauf der Behandlung eines Themenbereichs in den
unterschiedlichsten Situationen eingesetzt werden.[13]
So kann ein dementsprechend gut strukturiertes AB quasi als Begleiter durch
mehrere Stundeneinheiten fungieren.
„Arbeitsblätter
bzw. deren einzelne Teile können sowohl mit den didaktischen Funktionen der
Erstaneignung, als auch der Festigung (einfache Wiederholung, Systematisierung)
eingesetzt werden. Ebenso wäre aber im letzteren Falle auch der Einsatz zur
Kontrolle und Bewertung der Leistungen möglich.“ [14]
1.8.1
Erstaneignung eines Stoffes mit Hilfe von Arbeitsblättern
Viele
AB können als Einstieg in eine neue Thematik verwendet werden. Dabei geht es
darum, das Interesse der SchülerInnen zu erwecken und auf eventuelle
Vorkenntnisse Bezug zu nehmen. Demnach ist zu diesem Zweck eine ansprechende
Gestaltung des AB von großer Bedeutung.
1.8.2
Erarbeiten von neuen Wissensgebieten mittels Arbeitsblättern
AB
die zu diesem Zweck eingesetzt werden, müssen zu einem gewissen Grad auch einen
rein informativen Charakter haben. In diesem Sinn wird ein schüleraktives,
selbständiges Erarbeiten neuer Wissensgebiete angestrebt.
1.8.3
Sicherung des Unterrichtsertrages mittels Arbeitsblättern
Gelungene
AB können hervorragend dazu geeignet sein die wesentlichsten Inhalte des
Lernstoffes zu festigen. Die wichtigsten Aspekte und Aussagen werden noch einmal
wiederholt, systematisiert und von einer anderen Seite her beleuchtet.
Entscheidend ist auch hierfür die konkrete Arbeit der einzelnen SchülerInnen.
Der Lernvorgang selbst erfährt dabei besondere Gewichtung.
1.8.4
Arbeitsblätter können zur Kontrolle eingesetzt werden (Lernzielkontrolle)
Der
Einsatz des AB zur Kontrolle verschiedener Wissensgebiete ist aus mehreren Gründen
sehr naheliegend. Durch dieses Medium kann wirklich jeder Schüler erreicht
werden. Besonders auch jene Kinder und Jugendliche, die sonst eher ruhig und
unauffällig sind, haben die Möglichkeit ihre Mitarbeit und ihr Wissen unter
Beweis zu stellen. Der Einsatz eines AB zur Kontrolle hat außerdem den Vorteil,
dass der - für viele SchülerInnen unangenehme - Prüfungscharakter, der z.B.
bei mündlichen Wiederholungen auftritt, zwar nicht ganz beseitigt, aber doch
gemildert wird.
Damit
ist vornehmlich der praktisch instrumentelle Bereich des Lernens angesprochen.
„Betrachtet
man die Inhalte der Arbeitsblätter von den Lernstufen her, so findet man auf
ihnen weit seltener Aufgaben, in denen es um die Aufnahme neuen Wissens geht. In
der Regel enthalten Arbeitsblätter Aufgaben zur Verarbeitung, Übung und
Anwendung des Lernstoffes, und zwar sowohl für die Zeit des Unterrichts, als
auch nachbereitend für das häusliche Lernen.“[15]
AB
sind für das übende Praktizieren gewisser Fertigkeiten bestens geeignet. In
diesem Zusammenhang sei z.B. auf die Auseinandersetzung mit Karten (Maßstab
lesen etc...) und Diagrammen (erstellen, auswerten, einordnen, vergleichen...)
verwiesen.
1.10
Arbeitsblätter können verschieden Dimensionen schulischen Lernens ansprechen
Der
Einsatz von AB im Unterricht kann zur Förderung unterschiedlicher
Lerndimensionen beitragen. Neben rein sachlichen und methodischen Komponenten
gewinnen auch die sozialen und affektiven Aspekte zunehmend an Bedeutung.
So
fördert beispielsweise das gemeinsame, schülerorientierte Arbeiten die
Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit der SchülerInnen.
Durch
die eingehende schülerautonome Auseinandersetzung wird die bewusste Anteilnahme
der Kinder und Jugendlichen an den erarbeiteten Problematiken forciert. Damit in
Zusammenhang stehend ergibt sich eine gesteigerte Bereitschaft zu tätiger
Mitarbeit. Außerdem lernen die SchülerInnen sich für gewisse Sichtweisen und
Wertungen einzusetzen und diese auch argumentativ zu begründen. In diesem Sinne
können AB auch sehr gut die affektive Lerndimension im schulischen Bereich berühren
(Lernen mit allen Sinnen).
„Eine
große Chance der Arbeitsblätter liegt im affektiven Bereich, indem Lerninhalte
mit solchen Themen verbunden werden, die etwas ausgefallener, schülernäher
oder aktueller sind, als es üblicherweise im Unterricht der Fall ist. Die
Lernenden sehen einen Sinn darin, sich mit diesen Arbeitsblättern zu befassen,
da diese für sie von originärem Interesse sind.[16]
Der
Einsatz von AB kann wesentlich zur vertieften Auseinandersetzung mit einzelnen
Wissensgebieten beitragen. Es ist besser eine Problematik von mehreren
Positionen aus aufzuarbeiten und zu verstehen, als die verschiedensten
Thematiken nur am Rande zu berühren. Tiefgang ist einer oberflächlichen
Betrachtungsweise vorzuziehen.
Eine
besondere Stärke des AB besteht nun darin, dass es wesentliche Aspekte einer
(schon besprochenen) Thematik nochmals mit neuen Methoden und aus anderer
Sichtweise heraus darstellen kann. So können sich die SchülerInnen einer
exemplarischen Problemstellung nochmals zuwenden und ihren Verstehenshorizont
gegebenenfalls erweitern.
2.
Fachliche Gründe für den Einsatz von Arbeitsblättern im Unterricht
2.1
Notwendigkeit des Schulalltags
AB
bieten die Möglichkeit notwendige Informationen an die SchülerInnen
heranzutragen. Dabei kann es sich um Wissensinhalte handeln, die in den zur Verfügung
stehenden Unterrichtsmedien (Schulbücher) nur am Rande oder überhaupt nicht
berührt werden.
Mit
Hilfe der AB haben die Kinder und Jugendlichen die Chance, den geplanten
Lehrstoff in selbsttätiger Weise zu erarbeiten. Der Unterricht verläuft
demnach nicht mehr primär lehrerzentriert, was bei einem bloßem Referat des
Lehrers der Fall wäre. Auf diese Weise kann die Aufmerksamkeit der SchülerInnen
erhöht werden.
Hat
ein Lehrer mit den ihm zur Verfügung stehenden Schulbüchern Probleme, oder
verzichtet er überhaupt auf den Einsatz dieses Mediums, so wird er AB, neben
reinen Informationsmaterialien, sehr
häufig als Wissensbringer einsetzen. Der Anlass zu einem nur sehr dürftigen
Einsatz oder zu einem gänzlichen Verzicht auf das Schulbuch kann in der, für
den jeweiligen Lehrer, unzureichenden Konzeption und/oder inhaltlichen Schwäche
eines Buches liegen. So sind viele Bücher noch zu sehr am klassischen, länderkundlichen
Schema orientiert und tragen den neueren wirtschaftsgeographischen Entwicklungen
kaum Rechnung. Auf diese Problematik soll an dieser Stelle nicht näher
eingegangen werden, dies würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Tatsache ist
aber, dass kein Lehrer zur Verwendung des Schulbuches verpflichtet ist.
Sehr
häufig wird das AB allerdings als notwendige Ergänzung zum Schulbuch empfunden
und eingesetzt. Einzelne Thematiken können auf diese Weise vertieft behandelt
werden.
2.2
Aktualität
Kaum
ein anderes Medium ist für die Darstellung von aktuellen
wirtschaftsgeographischen Ereignissen so gut geeignet wie das AB. In sehr
einfacher und effizienter Weise kann man den SchülerInnen die neuesten
Entwicklungen nahe bringen. Naturgemäß können andere Medien (vg. Schulbuch,
CD–ROM etc.) nicht am neuesten „Stand“ der Dinge sein. Der Einsatz von AB
erscheint in diesem Zusammenhang nicht nur angebracht, sondern er ist zweifellos
notwendig. Eine, in diesen Zusammenhang passende, inhaltliche Thematik wäre
beispielsweise die Darstellung der gegenwärtige Entwicklung der Geldmärkte (Kurs des Euro im
Vergleich zum Dollar etc.)
Es
soll nicht unerwähnt bleiben, dass diese Unterrichtsintention mit einem relativ
großen Einsatz des Lehrers verbunden ist. Dieser muss nicht nur das
weltpolitische und wirtschaftliche Geschehen verfolgen, er ist auch aufgefordert
die entscheidenden Ereignisse für die SchülerInnen (anhand von passenden,
aktuellen AB) transparent zu machen.
Für
das vertiefte Behandeln einzelner Thematiken scheint der Einsatz von AB geradezu
prädestiniert. Dieses Medium ist vorzüglich dafür geeignet zusätzliche
fachliche Komponenten in das Unterrichtsgeschehen einzubringen und zu
erarbeiten. Auch die neuen Lehrpläne mit ihrer Differenzierung von Kern und
Erweiterungsstoff bilden hierfür einen guten Anknüpfungspunkt. Der Lehrkraft
wird in Zukunft zunehmend gefordert sein, selber inhaltliche Schwerpunkte zu
setzen und auch die dafür notwendigen Medien selbsttätig zu organisieren bzw.
zu erstellen.
3.
Schulpraktisch relevante positive Aspekte
Die
Verwendung von AB hat auch rein praktisch gesehen einige positive
Begleiterscheinungen.
AB
können sehr leicht und schnell, mit relativ geringem Kostenaufwand hergestellt
werden. Insofern sind sie sicherlich eines der flexibelsten Medien.
Das
Kopieren und Ausdrucken von AB kann an den meisten Schulen ohne größere
Probleme durchgeführt werden.
Ein
weiterer günstiger Aspekt ist der des leichten Transports. Dies betrifft sowohl
die Lehrer als auch die SchülerInnen. So können AB problemlos auf Exkursionen
mitgenommen und an Ort und Stelle bearbeitet werden.
Der
Lehrer wiederum kann bei einer allfälligen Lernzielkontrolle die AB ohne viel
Aufwand absammeln und kontrollieren.
Weitere
Vorteile sind: AB können sehr leicht unter dem Lehrerkollegium ausgetauscht
werden und so ein kommunikatives Arbeitsklima fördern, auf AB kann man leichter
als auf andere Medien im gegebenen Fall zurückgreifen (bei Supplierstunden...),
AB können sehr leicht und schnell überarbeitet werden, etc.
Merkmale
zur Qualitätsbestimmung von Arbeitsblättern – Versuch der Erstellung eines
Arbeitsblattrasters
0.
Vorbemerkung
Im
folgenden wird versucht wesentliche Kriterien zur Beurteilung von AB
aufzuzeigen. In vielerlei Hinsicht lässt sich die Qualitätsfindung eines AB
mit der eines Schulbuches gut vergleichen. In diesem Sinne stützt sich die
folgende Auflistung in den relevanten Punkten an den Schulbuchraster von
Christian Sitte.[17]
Die für AB entscheidenden Aspekte dieses Rasters werden somit in die
Darstellung aufgenommen und in adäquater Weise berücksichtigt.
[18]
Selbstverständlich
gibt es aber auch einige arbeitsblatttypische Bewertungskriterien. Dabei handelt
es sich um Aspekte, die eben in spezieller Weise nur auf die AB zugeschnitten
sind. Diese werden im Anschluss an die Thesen des Rasters nach Sitte behandelt.
Es
muss vorausgeschickt werden, dass die, aus dem Schulbuchraster übernommenen
Punkte nur in kurzer Form beschrieben werden. Es geht hierbei lediglich um den
Versuch die Thesen arbeitsblattadäquat einzubringen. Der Schwerpunkt der Ausführungen
liegt aber auf der Beleuchtung der ausschließlich arbeitsblattspezifischen
Punkte.
1.1.1
Entspricht der Inhalt des Arbeitblattes der gegenwärtigen fachdidaktischen
Konzeption des Faches?
Dieser
Aspekt kann selbstverständlich auch für die Bewertung eines AB herangezogen
werden. Nicht entsprechend wäre demgemäss ein AB, das primär auf das Abrufen
behandelter Fakten im rein länderkundlichen Sinn konzipiert wäre. Auch AB müssen
die gegenwärtigen didaktischen Erkenntnisse berücksichtigen und
dementsprechend gestaltet sein. In diesem Sinne muss sich beispielsweise das Bemühen
um Verstehen von Zusammenhängen räumlicher Vernetzungen, die
Auseinandersetzung mit Regelhaftigkeiten etc. - eben die Berücksichtigung
neuerer wirtschaftgeographischer Fragestellungen - im Aufbau und der Gestaltung
eines AB wiederspiegeln.
1.1.2
Wird Wirtschaftskunde als Wirtschaftserziehung aufgefasst?
Wie
weit wird politische Bildung berücksichtigt?
Sind
die Inhalte sachlich richtig?
Auch
diese, mit der ersten These in Zusammenhang stehenden Aspekte können auf die
Beurteilung von AB angewendet werden. Es lässt sich sogar feststellen, dass der
Umgang mit diesem Medium vorzüglich dafür geeignet ist, wesentliche
Bildungsinhalte sehr konkret zu fokussieren. Demgemäss kann man sich mit Hilfe
eines AB ganz bewusst, anhand einer konkret ausgewählten Thematik, mit
Gesichtspunkten der Wirtschaftserziehung, mit der kritischen Auseinandersetzung
gegenwärtiger wirtschaftspolitischer Prozesse etc. beschäftigen. Gerade die AB
bieten, mehr als jedes Schulbuch, die
einmalige Chance aktuelle Problematiken aufzugreifen und zu behandeln.
Das
Bemühen um eine möglichst objektive und sachgerechte inhaltlichen Aufbereitung
obliegt der Hand des verantwortlichen Lehrers. Dieses Bemühen darf als
selbstverständlich vorausgesetzt werden.
1.1.3
Ermöglicht das Arbeitsblatt eine weitgehend selbsttätige Beschäftigung der
Schüler mit dem Stoff?
Enthält
es Lernhilfen?
Diese
Aspekte haben bei der Verwendung von AB besondere Bedeutung. AB sind von ihrer
Grundausrichtung primär für die Selbsttätigkeit der SchülerInnen konzipierte
Medien. Natürlich kann es Problemstellungen geben, bei denen der Lehrer helfend
eingreifen muss, im Prinzip sollte aber das autonome Arbeiten der Kinder und
Jugendlichen im Vordergrund stehen. Ein AB das nur, aus welchen Gründen auch
immer, mit Hilfe des Lehrers erarbeitet werden kann, wäre absolut
kontraproduktiv und würde die methodisch – didaktische Intention dieses
Mediums gänzlich verfehlen. Damit in Zusammenhang stehend müssen die AB
entsprechende Lernhilfen in schülerorientierter Weise beinhalten. Aus der oben
beschriebenen Konstellation ergibt sich von selbst, dass dies bei AB noch in
weit größerem Maße notwendig ist, als bei Schulbüchern.
1.1.4
Entspricht das Bildmaterial fach- und bilddidaktischen Anforderungen?
Entsprechen
die Karten fach- und kartographiedidaktischen Anforderungen?
Entsprechen
die Graphiken fach- und mediendidaktischen Anforderungen?
Auch
diese drei Anforderungsbedingungen sind für AB relevant. Primär ist auf die
sachliche Richtigkeit Wert zu legen. Die eigentliche Aufmachung (Farbtönung, Größe
der Darstellung etc.) ist zwar auch wichtig und muss gewissen
Mindestanforderungen entsprechen um ein gezieltes Arbeiten zu ermöglichen, sie
scheint aber doch im Vergleich zum Schulbuch weniger bedeutend zu sein.
Beispielsweise muss die Bildqualität längst nicht so ausgefeilt und
eindrucksvoll sein wie in Schulbüchern. Schwarz – weiß Aufmachungen sind für
AB absolut ausreichend. Für die Entwicklung der Schulbücher würde eine bloße
schwarz – weiß Aufmachung einen Rückschritt von mehreren Jahrzehnten
bedeuten und wahrscheinlich auf wenig Akzeptanz stoßen.
1.1.5 Ist die Sprache dem Alter der Schüler angemessen?
Auch
dieser Aspekt ist in besonderer Weise beim Einsatz von AB zu berücksichtigen.
Die Sprache muss sich selbstverständlich auf einer Ebene bewegen, die für die
SchülerInnen verständlich ist, und die sie anspricht. Im Gegensatz zum
Schulbuch hat man vermehrt den Vorteil auch umgangssprachliche Elemente
einzubringen. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise das Erstellen von
Karikaturen, oder der Einbau von Interviews in Dialektsprache zu erwähnen.
1.1.6 Gibt es ein informatives Lehrerbegleitbuch/-heft?
Die
Lehrerbegleithefte stellen teilweise einige AB samt dazugehörigen Informationen
zur Verfügung.[19] Meist sind die
dargebotenen Materialien sehr gut in ein vorgeschlagenes Unterrichtskonzept
eingebaut und können für den Gebrauch direkt übernommen werden. Methodisch -
didaktische Hinweise zur Aufarbeitung von ABs sind allerdings nicht oder nur
sehr selten zu finden.
Die
verschiedenen geographischen Zeitschriften (vgl. GW – Unterricht, Geographie
aktuell etc.) bieten zusätzlich reichliche Auswahl an AB. Dabei sind meistens
auch sehr viele Hintergrundinformationen und didaktische Überlegungen angeführt.
1.1.7 Gibt es speziell zugeschnittenes Medienmaterial?
Bei
diesem Aspekt ist es sinnvoll die These dahingehend zu formulieren wie sich die
AB im Verbund mit anderen Medien einsetzen lassen. So ergibt sich beispielsweise
folgende Fragestellung:
Damit
ist ein besonderes Spezificum des AB angesprochen. AB eignen sich wie kein
anderes Medium für einen Einsatz in Zusammenhang mit verschiedenen anderen
Unterrichtsmaterialien. Sie können perfekt auf andere Medien zugeschnitten sein
(vgl. hierzu...)
1.2 Arbeitsblattspezifische Thesen[20]
1.2.1 Ist das Arbeitsblatt durch eindeutige Überschriften gegliedert?
Dieser
Punkt scheint zwar selbstverständlich zu sein, trotzdem findet man aber immer
wieder AB die überhaupt keine Überschrift haben, oder bei denen diese nicht
klar zu deuten sind.
Überschriften
spielen in der Didaktik eine sehr wichtige Rolle. Für die SchülerInnen sind
sie sehr einprägend und können das Aufnehmen wesentlicher Inhalte
systematisieren und damit erleichtern.
„Die
Überschrift dient der Zielorientierung und kann einen Begriff, einen Namen oder
eine Aussage umfassen. Das Arbeitsblatt kann durch Teilüberschriften gegliedert
werden.“[21]
Gerade
bei AB ist das sorgfältige Ausführen der Überschriften äußerst notwendig,
weil ja auch ein möglichst logischer Zusammenhang zu den zusätzlich
verwendeten Medien (z.B. Buch, Zeitung, Film...) und der damit behandelten
Thematik hergestellt werden muss. Negativbeispiel hierfür wäre ein, ohne
jeglichen erkennbaren Kontext, lose in die Schülermappe eingehängtes AB, das
nur mehr als Schmierpapier Verwendung findet.
1.2.2 Sind die notwendigen Texte möglichst kurz gefasst?
Bloße
Texte sind für die SchülerInnen meist schwer zu verdauen. Für die Kinder und
Jugendlichen gibt es kaum etwas Langweiligeres als einen langen Lesetext, selbst
dann, wenn dieser inhaltlich sehr abwechslungsreich ist. Reine
Informationstexte, ohne jegliche anschauliche Darstellungen, können überhaupt
als abschreckend eingestuft werden.
„Beim
Kodieren der Informationen versuche man die Dominanz des Verbalen zu vermeiden.
Abbildungen welcher Art auch immer, ob (abgelichtete) Photographien,
topographische und thematische Karten(ausschnitte), Kartenskizzen, Zeichnungen,
Diagramme oder Schemata, lenken die Aufmerksamkeit stärker als Textstellen auf
sich und enthalten meist auf den gleichen Flächen mehr Information als
diese.“[22]
Oberste
Maxime sollte es demgemäss sein, die nötigen Informationen so kurz wie möglich
zu fassen, um noch genügend Raum für andere Methoden übrig zu lassen. AB
bieten sicherlich keine besonders gute Möglichkeit für reine Textinformation.
Hierzu sind Schulbücher, Informationsblätter, Zeitungen, Broschüren, etc.
zweifellos besser geeignet.
1.2.3 Ist das Arbeitsblatt übersichtlich gestaltet?
Die
übersichtliche Gestaltung ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale eines
gelungenen AB. Die verschiedenen Elemente dieses Mediums sollen in klar
strukturierter Form angebracht sein. Dadurch werden die SchülerInnen ermuntert
sehr schnell mit der Arbeit zu beginnen. Das AB kann in diesem Sinne eine sehr
motivierende Funktion haben.
„Bei
der Konzeption der Seiten kommt es in erster Linie auf die Übersichtlichkeit
an. Sie wird durch Einteilung in Abschnitte, durch Einrahmungen, durch
Fettdruck, etc. zum Ausdruck gebracht.“[23]
Die
verschiedenen gestalterischen Elemente (Skizzen, Diagramme, Tabellen,
Zeichnungen ...) sollen nicht zu dicht angebracht sein, sonst würden sie an
Wert verlieren und im konkreten Arbeitsablauf „untergehen“. Auch hier gilt
das bekannte didaktische Prinzip, dass das qualitative Moment dem quantitativen
vorzuziehen ist. Auch ist darauf zu achten, dass nicht übertrieben viele
unterschiedliche Gestaltungsformen eingesetzt werden. Beispielsweise wäre es zu
viel, wenn in einem AB Profile, Diagramme und Zeichnungen nebeneinander
vorkommen würden. Als logische Konsequenz ergäbe sich Verwirrung und Missmut
der SchülerInnen.
Die
obigen Ausführungen führen zum nächsten Gedanken:
1.2.4 Hat das Arbeitsblatt einen logischen Aufbau?
Alle
gestalterischen Elemente sollen in einen zielgerichteten Aufbau integriert sein,
der Aufbau soll in möglichst klaren Schritten nachvollziehbar sein. Damit ist
eine arbeitsblatteigentümliche Ordnung angesprochen. Wirklich geglückte AB
zeichnen sich durch eine mehrstufige, zu einem Ergebnis führende innere Dynamik
aus. Die einzelnen Arbeitseinheiten münden konsequent ineinander ein und bauen
aufeinander auf. Gerade dadurch wird es ermöglicht, dass die SchülerInnen sehr
individuell arbeiten können. Die Kinder und Jugendlichen können das Tempo
ihrer Arbeit so selber bestimmen.
Ein
logischer zielgerichteter Aufbau beinhaltet auch eine gewisse Steigerung des
Schwierigkeitsgrades der einzelnen Arbeitsschritte. In diesem Sinn wäre es
denkbar ungünstig wenn die anspruchsvollsten Aufgabenstellungen gleich zu
Beginn ausgeführt werden müssten. Damit wäre das „Pulver“ sozusagen
gleich zu Beginn „verschossen“, die Motivation der SchülerInnen ließe
zunehmend nach, und man würde zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kommen. Außerdem
wären die leistungsschwachen SchülerInnen gleich zu Beginn demoralisiert.
Im
Sinne eines didaktisch logischen Aufbaues ist es ratsam das AB zuerst mit
einfachen Arbeitsschritten zu bearbeiten. Erst im Fortschreiten können die
Aufgabenstellungen zunehmend
komplexer werden.
Aus
der möglichst übersichtlichen Gestaltung und dem klaren Aufbau eines AB ergibt
sich die Forderung nach klaren Methoden.
1.2.5 Sind die Methoden eindeutig zu erkennen?
Gelungene
AB bieten zwingende didaktische Lernmethoden an. Dabei handelt es sich um
Lernformen, die für die SchülerInnen sehr einfach zu erkennen sind. Die Kinder
und Jugendlichen bekommen das AB in die Hand und können ohne ausführliche
Lehrererklärungen sehr schnell mit autonomer Arbeit beginnen. Dies setzt sehr
leicht zu erkennende Methoden voraus.
Hier
ergibt sich ein gewisser Unterschied zum Schulbuch. Zwar gibt es in den Schulbüchern
viele Seiten die sehr arbeitsblattähnlich aufgebaut sind, diese unterscheiden
sich, gerade was die Methoden betrifft, sehr wesentlich von AB. Schulbuchseiten
beinhalten in der Regel keine zwingende Methodik. Sie sind offen für die
verschiedensten Formen der Bearbeitung. Der Lehrer muss bei Einsatz des
Schulbuches sehr genau wissen was er erreichen will, außerdem ist er angewiesen
sehr genaue Arbeitsanweisungen zu geben. Die arbeitsblattähnlichen
Schulbuchseiten sind sozusagen für sehr viele Möglichkeiten der Verwendung im
Unterricht konzipiert. Ein logisches Aufeinanderfolgen verschiedener
Lernschritte und Methoden ist im Schulbuch meistens nicht eindeutig zu erkennen.
Dies zu planen und durchzuführen ist eine der primären Aufgaben des Lehrers.
Gelungene
AB bieten im Gegensatz zu den oben beschriebenen Schulbuchseiten die Methoden im
Arbeitsablauf von sich aus an.
Komplexe
AB bieten die Möglichkeit für verschiedenste Formen der Bearbeitung. Auch für
diese AB gilt, dass sich die Lernformen aus einer inneren Dynamik des
Arbeitsblattaufbaues heraus ergeben sollen.
1.2.6 Sind die Aufgabenstellungen klar und deutlich?
Wie
schon mehrfach angedeutet ergibt sich in Bezug auf die Formulierung der
Arbeitsaufträge, dass diese in möglichst einfacher und prägnanter Sprache
erfolgen sollte. Umso klarer die Aufgabenstellungen gegeben werden, umso
positiver wird das Arbeiten mit den AB vollzogen werden.
1.2.7 Bietet das Arbeitsblatt die Möglichkeit zu mehreren
- mindestens zwei – Aufgabenstellungen?
Auch
diese These steht in engem Zusammenhang mit den obigen Ausführungen. AB die nur
einen einzigen Lernschritt anbieten sind zweifellos „zu einfach“ aufgebaut.
Sie bieten für die SchülerInnen eigentlich keine Möglichkeiten individueller
Bearbeitung und Entfaltung. Mehrere Arbeitsschritte hingegen ermöglichen
unterschiedlich schnelles und unterschiedlich intensives Lernen anhand von AB
und - damit einhergehend - die Individualisierung von Lernprozessen.[24]
Als
Mindestmaß könnte man annehmen, dass ein AB wenigstens zwei verschiedene
Aufgabenstellungen beinhalten sollte. Es muss ergänzt werden, dass mögliche
(zusätzliche) Aufgabenstellungen nicht unbedingt in schriftlicher Form angeführt
sein müssen. Natürlich steht es jedem Lehrer frei weiterführende
Arbeitsblattbearbeitungen in vertiefender Weise vorzunehmen. Entscheidend ist
letztlich ob die Konzeption des AB auf mehrere Aufgabenstellungen hin erfolgt
ist oder nicht.
Die
schriftlich festgehaltenen Arbeitsaufträge selbst können vielfältige
Komponenten berücksichtigen, sie können aber auch zugunsten eines selbsttätigen
Arbeitens der SchülerInnen, unter Vorgabe der Zielvorstellungen, sehr in den
Hintergrund treten.
„Die
Aufgabenstellungen orientieren die Schüler auf die auszuführenden Handlungen.
Dazu gehören inhaltliche Aussagen und Hinweise auf die Unterrichtsmittel, die
die Schüler für die Lösung der Aufgabe heranziehen sollen. In höheren
Klassen kann auf diese Hinweise verzichtet werden, wenn von den Schülern
gefordert wird, eine geeignete Informationsquelle selbst auszuwählen. Wenn die
Schüler sich Fähigkeiten aneignen sollen, und/oder ein hoher Grad von Selbständigkeit
angestrebt wird, sind Aufgabenfolgen (Handlungsanleitungen) von besonderem Wert,
die die Schüler zwingend und logisch zum geforderten Ergebnis führen.“[25]
1.2.8 Stehen alle zur Arbeit mit dem Arbeitsblatt notwendigen
Informationen zur Verfügung?
Dieser
Aspekt bezieht sich unmittelbar auf die obigen Ausführungen. Selbstverständlich
muss dafür gesorgt sein, dass die zur Arbeit erforderlichen Medien zur Verfügung
stehen.[26]
Dies bezieht sich sehr häufig auf das Schulbuch und den Atlas, kann aber auch
andere Medien wie Zeitungen, Broschüren, etc. umfassen.
1.2.9 Bietet das Arbeitsblatt Möglichkeiten zur Ergebnissicherung?
Ein
besonderes Kennzeichen eines geglückten AB ist das Vorhandensein eines
eindeutigen Ergebnisses, welches man bei vollständigem Bearbeiten des AB
erreichen kann. Das Medium ist sozusagen auf ein Ziel hin konzipiert und
orientiert. Dieser Anspruch ist schwerer zu erfüllen als es im ersten
Augenblick den Anschein hat. Sehr viele AB sind zwar sehr gut und
abwechslungsreich gestaltet und auch dementsprechend leicht zu bearbeiten, doch
lässt sich oft keine klare Essenz ableiten und angeben. Das Ergebnis ist in
vielen Fällen zu unüberschaubar, zu unpräzise oder überhaupt nicht greifbar.
Letzteres findet sich vornehmlich bei AB, die im Sinne einer „Beschäftigungstherapie“
eingesetzt werden. Hierbei geht es eher darum die SchülerInnen ruhig zu halten,
sie arbeiten zu lassen, als darum einen nennenswerten Unterrichtsertrag zu
erzielen.
Ziel
ist es die wesentlichen Aussagen in geraffter Form festzuhalten. Natürlich kann
diese Maxime nicht zur Beurteilung aller AB eisern angewendet werden. So gibt es
beispielsweise auch AB, die von ihrer Grundintention auf das Üben gewisser
Fertigkeiten ausgerichtet sind. In diesem Zusammenhang kann man z.B. AB erwähnen,
die auf das Üben maßstäblicher Entfernungen ausgerichtet sind. Bei dieser
Form von AB wäre es zumeist nicht sinnvoll ein überschaubares, schriftliches
Ergebnis einzufordern.
Trotzdem
werden die meisten AB im Idealfall auf ein klar definierbares
Unterrichtsergebnis hin konzipiert sein.
Die
nächste These ergibt sich aus der eben angeführten:
1.2.10 Ist das Arbeitsblatt auf die mögliche Überprüfung durch eine
Lehrkraft hin konzipiert?
Die
mögliche Überprüfung durch den Lehrer kann in zweierlei Hinsicht
interpretiert werden.
Erstens
kann es darum gehen das im AB erarbeitete Wissen abzufragen.
Eine
zweite Möglichkeit der Überprüfung bezieht sich auf die AB selbst. So kann es
mitunter sinnvoll sein die von den SchülerInnen ausgefüllten AB abzusammeln
und zu korrigieren. Auch für Hausübungen ist das AB mit nachfolgender
Lehrerbeurteilung geeignet.
Beispiele
für gelungene und weniger gut gelungene Arbeitsblätter
0.
Vorbemerkung
Im
folgenden werden einige Beispiele für gut und weniger gut gelungene AB angeführt.
Dabei wird auf die im vorhergehenden Abschnitt gemachten Beurteilungskriterien
(vgl. S. 15 ff) Bezug genommen.
1.
Positive Beispiele
1.1
Arbeitsblatt zum Thema Landwirtschaft in Österreich
(vgl.
Anhang S. 1)
Dieses
AB kann beispielsweise in einer ersten Klasse eingesetzt werden.
Mehrere
positive Aspekte fallen auf: eine abwechslungsreiche und übersichtliche
Gestaltung, das Vorhandensein mehrerer Arbeitsschritte, die
Eindeutigkeit und Abwechslung der Methoden, ein gewisses Fortschreiten
des Schwierigkeitsgrades der Arbeitsaufgaben etc. Das AB kann zweifellos in sehr
effizienter Weise genützt werden.
1.2
Arbeitsblatt zum Thema Leben in der Gemäßigten Zone
(vgl.
Anhang S. 2)
Dieses
AB ist für den Gebrauch in einer ersten Klasse vorgesehen.
Bei
diesem AB besticht die klare Aufgabenstellung und die geordnete Methodik. Dabei
können inhaltliche Aspekte sehr leicht in spielerischer Weise aufgenommen
werden.
1.3
Arbeitsblatt zum Thema Erde und Sonnensystem
(vgl.
Anhang S. 3)
Dieses
AB ist für den Einsatz in der Unterstufe konzipiert, kann aber sicherlich auch
in der Oberstufe verwendet werden.
Es
ist sehr komplex aufgebaut, und beinhaltet Informationen und mehrere
Arbeitsaufgaben. Trotz des vielgestaltigen Aufbaus wirkt es übersichtlich und
ansprechend.
1.4
Arbeitsblatt zum Thema „Volkswirtschaftlicher Kreislauf“
(vgl.
Anhang S. 4)
Dieses
AB ist für den Gebrauch in einer siebenten Klasse AHS gedacht. Anhand einer
schematischen Abbildung werden sehr viele Aspekte der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung erarbeitet, gefestigt und im großen Zusammenhang betrachtet.
Bestechend ist das große inhaltliche Potential, das mit Hilfe des
AB behandelt werden kann. Unter Einbezug einer einzigen Darstellung
lassen sich sehr viele inhaltliche Facetten beleuchten.
Weitere
Beispiele für gelungene AB sind, im Zusammenhang mit den Kapiteln „Arbeitsblätter
im zwei- und mehrgliedrigen Medienverbund“ beziehungsweise „Versuch einer
Typisierung von Arbeitsblättern“, im Anhang zu finden.
.
2. Negative Beispiele
2.1
Arbeitsblatt zum Thema Bergbauern
(vgl.
Anhang S. 5 )
Dieses
AB ist für einen Einsatz in der ersten Klasse zum Themenbereich Bergbauern
vorgesehen.
Es
weist mehrere Schwächen auf. So beinhaltet es nur einen einzigen, ohnehin nicht
allzu anspruchsvollen, Arbeitsauftrag (Zuordnung). Damit ist eine
Individualisierung von Lernprozessen nur ansatzweise möglich. Ein weiteres
Manko besteht in der unzulänglichen Anordnung. Der, zwar sehr konkret
formulierte Arbeitsauftrag, muss quasi erst mit der „Lupe“ gefunden werden
und steht eigenartiger Weise im rechten Winkel zur sonstigen
Arbeitsblattausrichtung, was die Zuordnung wiederum erschwert.
Das
Bild selbst zeichnet sich keineswegs durch wirkliche Anschaulichkeit aus.
Zweifellos wird es einige Zeit dauern bis sich die SchülerInnen darauf
zurechtfinden. Auffallend sind außerdem die übertrieben großen
Zuordnungspfeile, welche zusätzlich zu einer gewissen Entstellung des AB
beitragen.
Bei
gewissen Korrekturen und weiteren Hinzufügungen von Arbeitsaufträgen (z.B.
Eintragen von Höhenstufen, Anmalen gewisser typischer Kennzeichen) lässt sich
das AB trotzdem sinnvoll einsetzen.
2.2
Arbeitsblatt zum Thema Veränderung der Lebensbedingungen
(vgl.
Anhang S. 6)
Dieses
AB ist für den Gebrauch in einer ersten Klasse vorgesehen.
Abgesehen
von einer sehr monotonen Gestaltung – es gibt keine graphischen Abbildungen
oder irgendwelche andere Abwechslung bringende Elemente – ist es nicht auf ein
eindeutiges Ergebnis hin konzipiert. Gewisse Aufgabenstellungen (vgl. Lösungsmöglichkeiten)
sind zu komplex um in dieser einfachen Form bearbeitet werden zu können.
2.2
Arbeitsblatt zum Thema Bevölkerungsentwicklung
(vgl.
Anhang S. 7)
Dieses
AB ist zum Gebrauch in einer achten Klasse vorgesehen.
Neben
einigen positiven Aspekten, wie die möglichst klar definierten
Aufgabenstellungen, weist dieses AB besonders in fachlicher Hinsicht einige Mängel
auf. Es entspricht nur in sehr geringem Ausmaß der gegenwärtigen
fachdidaktischen Konzeption des Faches Geographie und Wirtschaftskunde. So ist
es primär am bloßen Abrufen gewisser Fakten orientiert. Das kritische
Hinterfragen solcher Daten beziehungsweise die Auseinandersetzung mit sich
vernetzenden inhaltlichen Problematiken wird so gut wie überhaupt nicht berücksichtigt.
Das
AB eignet sich demgemäss eher für einen auf Datenfindung ausgerichteten
Informatikunterricht, wobei nicht zu leugnen ist, dass gerade das Abrufen
gewisser origineller Daten bei den
SchülerInnen Interesse hervorrufen kann.
Arbeitsblätter
im Medienverbund
0.
Vorbemerkung
Das
AB ist ein typisches Verbundmedium.[27]
Es wird meistens in geplanter Verbindung mit einem oder mehreren Medien
eingesetzt. Bezieht man einen größeren Unterrichtskontext mit ein, so wird das
AB nahezu immer als Verbundmedium verwendet. Das Erarbeiten einer eigenen
Lehrstoffthematik ausschließlich anhand eines AB dürfte eine absolute Rarität
darstellen.
AB
sind für inhaltliche und didaktische Verknüpfungen mit anderen Medien bestens
geeignet. Dies liegt nicht nur am unausschöpflichen Reservoir und an den
zahllosen Einsatzmöglichkeiten von AB sondern hat auch rein praktische Gründe.
In diesem Zusammenhang kann beispielsweise der leichte Transport (z.B. bei einer
Betriebserkundung) erwähnt werden.
Im
folgenden sollen wesentliche Aspekte für den sinnvollen Einsatz von AB in Verknüpfung
mit verschiedenen anderen Medien beleuchtet werden. Gegebenenfalls werden
Beispiele angeführt.
AB
werden häufig in Verbindung mit dem Atlas verwendet.
In
der Unterstufe steht dabei zumeist der Aspekt des einübenden Umgangs und des
Interpretierens der Karte im Vordergrund. Dabei spielt das Erkennen von Maßstabsentfernungen,
Wegfindungen, Legendenlesen und ähnliche Aufgabenstellungen eine wichtige
Rolle.
Als
Beispiel ist ein AB zur Auseinandersetzung mit Höhendarstellungen angeführt
(vgl. Anhang S. 8 )
Dieses
AB eignet sich für die 1. Klasse zum Erwerb grundlegender Kenntnisse im Umgang
mit Maßstabsleiste, Legende etc. Das AB ist sehr übersichtlich aufgebaut und
bietet außerdem ein gewisses Fortschreiten von einfacheren zu komplexeren
Aufgabenstellungen.
In
der Oberstufe kann man den Atlas in sehr vielfältiger Weise nutzen. Die
synthetischen Karten bieten hierzu sehr gute Möglichkeiten. Wichtig ist es den
Schritt vom rein topographischen Orientierungsraster zu inhaltlichen,
wirtschaftsgeographischen Zusammenhängen zu gehen. Ein Anliegen, dass übrigens
auch in der Unterstufe aktuell ist.
Als
Beispiel liegt ein AB zur Bevölkerungssituation in verschiedenen Ländern der
Erde bei. (vgl. Anhang S. 9)
Dieses
AB kann beispielsweise als Einstieg zur Entwicklungsthematik in der 8. Klasse
gegeben werden. Die SchülerInnen werden in besonderer Weise angeregt selbständig
zu arbeiten (auch die Atlasseiten sind nicht vorgegeben) und die aufzugreifenden
Daten vor einem bestimmten Hintergrund zu deuten.
Die
Verbindung AB und Film ist eine sehr beliebte Kombination. Das AB dient dazu
wesentliche Aussagen des Filmes festzuhalten. Es geht dabei weniger um
irgendwelche Einzelinformationen. Vielmehr soll das Verstehen und das Einlassen
auf die gezeigte Problematik erreicht werden. Natürlich können auch gewisse
originelle, punktuelle Informationen abgefragt werden.
Diese rufen gerade bei jüngeren SchülerInnen oft großes Interesse
hervor. Der Schwerpunkt sollte aber dennoch auf dem Verstehen von Sachverhalten
liegen.
Die
AB zu Filmen müssen von ihrer Aufmachung nicht besonders attraktiv sein. Natürlich
können sie auch ergänzende anschauliche Darstellungen enthalten. Sie werden
aber trotzdem mit einer Filmleinwand, was den visuellen Eindruck betrifft, nicht
mithalten können. Im Prinzip sind konkrete Fragestellungen zum Film meistens
ausreichend.
Als
Beispiel liegt ein AB zum Film über die Karawane zu Oasen in der Ténéré
bei.(vgl. Anhang S. 10) kann beispielsweise in der ersten Klasse zum Thema
„Wie Menschen in unterschiedlichen geographischen Räumen leben“ verwendet
werden.
Dieses
AB zeichnet sich durch einfache Fragestellungen aus. Die wesentlichen Inhalte
des Filmes sollen festgehalten werden. Mitunter finden sich auch sehr konkrete
Detailfragen, die zweifellos das besondere Interesse der SchülerInnen erwecken
können.
Das
AB enthält zum Teil auch Fragen, die auf das Schulbuch und den Atlas Bezug
nehmen. Insofern befindet sich das AB strenggenommen im Zentrum eines
viergliedrigen Medienverbundes.
Dieser
Medienverbund ist zweifellos eine der am häufigsten praktizierten
Kombinationen.[28] Durch die extrem vielfältige
Konzeption und Gestaltung der meisten Schulbücher ergeben sich sehr viele Möglichkeiten
für den Einsatz von AB.
Meist
wird das AB dazu verwendet bestimmte Inhalte aus dem Schulbuch zu festigen und
in vertiefender Weise zu bearbeiten. Das Schulbuch wird in den meisten Fällen
als notwendiger Informationsbringer für die Arbeitsblattbearbeitung verstanden.
Seltener geht es bei dieser Kombination darum fachliche Lücken des Schulbuches
zu ergänzen und aufzuarbeiten.
Als
Beispiel liegt ein AB über die Klima- und Vegetationszonen der Erde bei. (vgl.
Anhang S. 11)
Dieses
AB kann beispielsweise zur Thema „Leben in unterschiedlichen geographischen Räumen“
in der ersten Klasse verwendet werden.
Das
Medium ist in mehrerer Hinsicht sehr gut geglückt. Durch bildhafte
Darstellungen der Vegetationsformen werden besonders einprägsame Elemente
vermittelt. Auch wird das spielerische Potential der Kinder berücksichtig. Dies
geschieht in Form des Ausschneidens und Zuordnens der angeführten
Klimabeschreibungen.
Im
größeren unterrichtsdidaktischen Konzept könnte man anhand dieses AB auch die
Nutzung des Atlasses berücksichtigen. In diesem Fall müsste der Lehrer weitere
konkrete Aufgabenstellungen geben, deren Ergebnisse ins Heft eingetragen werden
könnten.
Meist
lässt sich durch Hinzunahme eines weiteren Mediums sehr leicht ein
mehrgliedriger Medienverbund erreichen. Dieser Vorgang trägt zusätzlich zur
Lernvertiefung bei und bringt außerdem Abwechslung in das Unterrichtsgeschehen.
Der Atlas ist dazu in sehr vielen Fällen besonders gut geeignet. Nicht zuletzt
steht er auch fast immer zur Verfügung und ist bei entsprechender Übung leicht
zu handhaben.
4.
Arbeitsblatt und Internet
Das
Internet ist aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und wird auch
für den Schulunterricht zunehmend wichtiger und interessanter (vgl. http://gw.eduhi.at
in Österreich als Portal). Auf die
zahllosen Möglichkeiten, die dieses nicht mehr ganz neue Medium bietet, soll an
dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Tatsache ist, dass durch die
Verwendung des Internets, eine nahezu unausschöpfliche Fülle an Informationen
für den Unterricht zur Verfügung stehen. Ziel ist es, mit den neuen Möglichkeiten
in richtiger selektiver Form umgehen zu können. Es steht somit nicht die Frage
im Mittelpunkt wie man an die notwendigen Informationen herankommt (obgleich
auch das bekanntlich nicht immer leicht ist), sondern die Frage, wie man mit den
Informationen umgeht.
Auf
die, für fast alle SchülerInnen, sehr motivierende Funktion dieses neuen
Mediums braucht nur am Rande hingewiesen werden.[29]
In
Bezug auf die Gestaltung von AB für das Internet ist auf einige Besonderheiten
zu verweisen:
Als
Grundsatz kann gelten:
Umso
umfangreicher und unüberschaubarer ein informatives Medium ist, umso genauer
und detaillierter müssen die Arbeitsanweisungen gegeben werden, um zu einem
sinnvollen Ergebnis zu kommen.
Dies
trifft natürlich nicht nur auf das Internet, sondern auch auf andere Medien
(CD-ROM etc.) zu. Im Falle des Umgangs mit dem Internet kann man ganz bewusst
von „auszuführenden“ Anweisungen sprechen. Diese müssen wirklich Schritt für
Schritt vorgegeben werden und sollen für alle SchülerInnen, auch jene die
keine Erfahrung im Umgang mit dem Medium haben, im gleichen Maße
nachvollziehbar sein.
Ein
weiterer Grundsatz könnte lauten:
Im
Zentrum bei der Arbeit mit dem Internet soll die Auseinandersetzung mit
unterrichtsspezifischen Inhalten stehen. Die Handhabung und Bedienung des
Mediums darf nicht an die erste Stelle gesetzt werden.
Trotz
der sicherlich sehr interessanten und abwechslungsreichen Tätigkeiten muss
immer ein zentraler Bezug zum Unterrichtsstoff vorhanden sein. Der Einsatz des
Mediums wäre zweifellos verfehlt, wenn dieser inhaltliche Bezug nur mehr am
Rande gegeben wäre.
Ein
weiterer Aspekt ist zu berücksichtigen:
Auch
im Umgang mit dem Internet soll primär das Verstehen und Erkennen von
Problemzusammenhängen angestrebt werden (z. B. bei kritischer Beleuchtung eines Artikels). Unzulänglich wären
AB dann, wenn sie nur auf das Finden gewisser Einzelinformationen ausgerichtet
sind. Hierbei würde es, abgesehen von der fachlichen - konzeptionellen Schwäche,
mehr auf eine reine Informatikleistung als auf eine wirkliche Auseinandersetzung
der SchülerInnen mit einer gegebenen Problematik ankommen. Letztere sollte aber
auch bei der Arbeit mit dem Internet zentral sein.
Da
die Arbeit mit dem Internet gerade durch AB sinnvoll gestaltet werden kann,
sollen an dieser Stelle zwei Beispiele gegeben werden. Eines aus der Unterstufe
und eines aus der Oberstufe (vgl. Anhang S. 12 und 13 )
Das
erste Beispiel beschäftigt sich anhand des Internets mit der
Erdbebenproblematik. Es kann beispielsweise in der ersten Klasse zum Thema
Naturkatastrophen eingesetzt werden.
Hervorzuheben
sind die extrem genauen Arbeitsanweisungen und der didaktisch logische Aufbau
des AB. In Partnerarbeit dürfte dieses AB auch für die erste Klasse durchaus
machbar sein.
Als
zweites Beispiel dient ein AB zu Österreichs Exportwirtschaft. Dieses kann
beispielsweise in der Österreichklasse (7. Klasse) eingesetzt werden.
Zu
erwähnen ist, dass das AB in positiver Weise auf inhaltliches Verstehen hin
konzipiert ist. Es lassen sich wirkliche, auch abprüfbare Ergebnisse
ausarbeiten.
Die
Arbeitsanweisungen sind auch für eine siebente Klasse nicht „zu“ genau.
Lehrausgänge
können die verschiedensten Bereiche umfassen: wirtschaftliche Betriebe, Museen,
Stadtbesichtigungen, Naturlehrpfade, Naturbesichtigungen, etc,
AB
sind für derartige Aktionen das günstigste Begleitmedium. Sie können sehr
leicht mitgenommen und an Ort und Stelle bearbeitet werden. Der Einsatz von AB
ermöglicht es, wesentliche Aspekte des Lehrausganges festzuhalten. Da AB eine
gewisse Grundrichtung und konkrete Aufgabenstellungen vorgeben, sind sie gegenüber
bloßen Protokollen vorzuziehen.
Die
Gestaltung derartiger AB sollte eigens für die geplante Unternehmung erstellt
worden sein und sich auf das Wesentliche beschränken: klar formulierte
Fragestellungen, Raum für Beobachtungen und persönliche Stellungnahmen.
Als
Beispiel ist ein AB für eine eventuelle Betriebserkundung beigelegt.
(vgl.
Anhang S. 14)
Ein
wichtiger Aspekt bei dem Gebrauch solcher AB ist, dass sie in den nachfolgenden
Unterrichtseinheiten weiter bearbeitet und ausgewertet werden sollten. Dies
ergibt sich auch aus einer vernünftigen didaktischen Unterrichtsplanung. Jeder
Lehrausgang ist nur dann sinnvoll, wenn er entsprechend vor- und nachbearbeitet
wird.
Der
Einsatz von Literatur im Sinne ausgewählter Bücher, Broschüren oder
Informationsmaterialien (Zeitungen, etc.) gerät angesichts der Fülle visueller
Medien etwas ins Hintertreffen. Dies ist schade. Gerade diese Vermittlungsformen
sind sehr gut geeignet bestimmte Problematiken in argumentativer Weise zu
beleuchten. Außerdem können sie hervorragend als aktuelle Informationsbringer
eingesetzt werden.
AB
in Korrelation zu diesen Medien können relativ offen gestaltet sein. Dies
schließt aber konkrete Aufgabenstellungen nicht aus:
Eventuelle
Fragestellungen könnten z.B. lauten:
Wie
argumentiert dieser/jener Artikel?
Was
sind die Hauptargumente?
Was
ließe sich dagegen einwenden?
Welche
Weltanschauung steht im Hintergrund?
Welche
Ideologie wird vertreten?
Was
ist deine Meinung zu diesem Artikel?
Wo
sind Schwächen in der Argumentationsführung?
Führe
Gegenargumente an!
Verfasse
ein Statement zu diesem Artikel!
Die
Kreativität, Beobachtungsgabe und das kritische Beurteilungsvermögen der SchülerInnen
kann mit allfälligen AB in Verbindung mit Literatur in besonderer Weise unterstützt
und gefördert werden.
7.
AB und Hörmedien (Radio, Geräuschsimulationen, Musik)
Der
Einsatz von reinen Hörmedien spielt im GW – Unterricht eine bislang stiefmütterliche
Rolle. Trotzdem bietet er im Vergleich
zu anderen Medien gewisse spezifische Möglichkeiten. So ist der auditive Zugang
an sich schon eine große Abwechslung für den Unterricht. Außerdem kann er
gewisse Bereiche, insbesondere das affektive und soziale Lernvermögen, in
hervorragender Weise ansprechen.
AB
im Verbund mit derartigen Medien können teilweise (nicht in jedem Fall) sehr
offen gestaltet sein.
Bei
Geräuschsimulationen kann das AB Impulse geben, die die SchülerInnen anregen
sollen, sich auf das jeweilige simulierte Geschehen einzulassen. Auch können
Hinweise auf bestimmte Geräusche erfolgen.
Eventuelle
Aufgabenstellungen wären z.B:
Versuche
das Gehörte zeichnerisch festzuhalten!
Welche
Landschaft passt zu dem jeweiligen Geräusch?
Zeichne
sie!
Was
assoziierst du mit bestimmten auffälligen Lauten?
Ordne
die dargestellten Bilder den gehörten Geräuschen zu!
Beim
Anhören einer allfälligen Radiosendung müssten die Aufgabenstellungen am AB
wesentlich konkreter ausfallen. Auch hierbei geht es sicherlich um die Pointe,
also um das zentral dargestellte Problem. Reine „Protokollarbeitsblätter“
sind didaktisch weniger sinnvoll und außerdem sehr mühsam zu bearbeiten.
Die
meisten Grundsätze der Arbeitsblatterstellung, die für die Arbeit mit dem
Internet zutreffen, sind auch für das arbeitsblatttypische Arbeiten mit CD –
ROMS/Disketten zu berücksichtigen: möglichst klar und eindeutig formulierte
Fragestellungen, der Vorrang des Inhalts vor der Medienhandhabung, die
Orientierung am verstehenden Lernen (vgl. Punkt
4. Arbeitsblatt und Internet S. 31 f.)
Im
folgenden sollen einige AB zur DOSDORF Diskette vorgestellt werden.
Der
Einsatz dieses Mediums kann beispielsweise in einer 3. Klasse zum Thema
„Wohnen in Österreich“ erfolgen.
Als
zentrales Lernziel kann die vertiefte Auseinandersetzung mit der Wohnsituation
in einem alpinen österreichischen Dorf gesehen werden.
Behandelte
Problematiken wären u.a.: Situation der Landwirtschaft, die
Fremdenverkehrsproblematik, strukturelle Umwandlung, Arbeitslosigkeit, Fragen
zur Raumplanung und Infrastruktur, Zufriedenheit der Bevölkerung, etc.
Die
Problematik des Dorfes Dosdorf wird in exemplarischer Form für viele andere
alpine Dörfer in Österreich behandelt.
Folgender
informativer Text eröffnet die Arbeit mit der Diskette:
„Dosdorf
ist ein kleiner Ort im Comptal mit 1024 Einwohner. Die meisten Dorfbewohner
waren früher in der Land- und Forstwirtschaft tätig, nahmen jedoch in
entfernten Städten Arbeit an und betrieben die Landwirtschaft als Nebenerwerb.
So beschloss der Gemeinderat 1980 diesen Ort in einen Fremdenverkehrsort
umzuwandeln, um wieder mehr Beschäftigungsmöglichkeiten im Ort zu schaffen.
Dafür muß die Infrastruktur stark verändert werden.“
8.3
Aufgabe der SchülerInnen
Die
SchülerInnen haben nun die Möglichkeit durch verschiedene Aktionen die
Entwicklung des Dorfes (Zeit läuft automatisch mit und ab) zu beeinflussen.
Dazu stehen unterschiedliche Simulationen zur Verfügung: Durch einfachen
Mausklick können Hotels, Discos, Tennisplätze, Straßen, Lifte, Hallenbäder
etc. „errichtet“ werden.
Konkretes
Simulationsziel ist es die Situation in der Gemeinde zu verbessern:
mehr Arbeitsplätze, mehr Einnahmen, größere Zufriedenheit, geringe
Ausgaben etc.
.
8.4
Konkrete Arbeitsblattbeispiele
Als
erstes Beispiel liegt ein AB bei (vgl. Anhang S. 15), das sich im gegebenen Fall
für einen Einsatz vor dem ersten Simulationsversuch eignet. Hierbei geht es
darum, die SchülerInnen auf die typischen Problematiken aufmerksam zu machen,
und sie zum Nachdenken aufzufordern. Sinnvoll ist es, dieses AB im Anschluss an
eine bereits (z.B. mit Hilfe des Schulbuches) erarbeitete, zur Thematik einführende,
Lerneinheit zu verwenden.
Als
zweites Beispiel ist ein AB angeführt (vgl. Anhang S. 16) das versucht,
wesentliche Ergebnisse des Simulationsspiels aufzuarbeiten. Es eignet sich
demgemäss für einen Einsatz im Anschluss an das Spiel.
Zu
Beginn der Aufgaben geht es darum die getätigten Simulationen übersichtlich
festzuhalten. Die SchülerInnen sollen vorerst einfach reflektieren welche
Aktionen sie gesetzt haben.
Die
weiteren Aufgabenstellungen versuchen komplexere Problematiken und Zusammenhänge
anzusprechen. Dabei sollen auch Begründungen für die Argumentationsführung
erarbeitet, und eventuelle alternative Aktionen berücksichtigt werden. Als
konkretes Lernziel lässt sich die Sensibilisierung der SchülerInnen für
typische Problemzusammenhänge in alpinen Dorfgemeinden angeben.
Zu
beachten ist, dass beide AB sehr einfach, ausschließlich anhand konkreter
Fragen, aufgebaut sind. Primäres Anliegen ist es Ergebnisse festzuhalten. Die
Aufmerksamkeit der SchülerInnen ist durch das Medium der Diskette zweifellos
bereits in sehr hohem Maße gegeben.
In
sehr einfacher Weise können mehrere unterschiedliche Medien in die erweiterte
Auseinandersetzung mit der Thematik
miteinbezogen werden. Diese muss aber nicht unbedingt bereits auf dem AB
vorprogrammiert sein. Für eine derartige Planung sind sicherlich das Schulbuch,
der Atlas oder speziell Filme in besonderer Weise geeignet. Wie schon mehrmals
erwähnt wird im größeren Unterrichtskontext nahezu jedes Thema anhand
verschiedener Unterrichtsmaterialien erarbeitet.
Im
konkreten Fall ist eine, am AB ersichtliche, Miteinbeziehung weiterer Medien,
nicht nur von Vorteil. Teilweise könnte dadurch Verwirrung und eine gewisse Überforderung
der SchülerInnen entstehen. Das Simulationsspiel bietet für eine Stunde
ohnehin absolut ausreichende Betätigungsmöglichkeiten. Es muss nicht unbedingt
in der gleichen Stunde ein Atlas, das Schulbuch, u.a. verwendet werden. Die Vor-
bzw. Nacharbeit anhand dieser Medien ist ohnehin selbstverständlich.
Trotzdem
soll an dieser Stelle auch ein AB angeführt werden, das bewusst auf die Arbeit
mit mehreren Medien hin konzipiert ist. (vgl. Anhang S. 17) Es kann in diesem
Zusammenhang erwähnt werden, dass es auch die Möglichkeit gibt ein AB über
mehrere Stunden hinweg zu bearbeiten. Auf den damit zusammenhängenden Nachteil
einer eventuellen verminderten Effizienz der didaktischen Arbeit mit der
Diskette braucht nicht eigens verwiesen zu werden.
Das
AB nimmt sowohl auf das Schulbuch als auch den Atlas Bezug und versucht diese
Unterrichtshilfen in die Arbeit zu integrieren.
Im
folgenden wird das Ergebnis einer Analyse verschiedenster AB dargestellt. Die
Untersuchung bezieht sich in erster Linie auf die Methodologie und
die Gestaltung der AB. Es werden sozusagen kennzeichnende, didaktische
„Arbeitsblattmethoden“ vorgestellt. Zur Verdeutlichung wird für jeden
relevanten Typ ein AB beigelegt.
Es
muss erwähnt werden, dass es sich bei der folgenden Auflistung des
Analyseergebnisses meist um idealtypische Formen und Methoden handelt. Sehr
viele AB zeigen in ihrem Aufbau zumindest zwei oder drei derartige
Gestaltungselemente. Insofern müsste man bei einer versuchten Einteilung
weniger von AB - Typen als von typischen AB – Elementen sprechen. Die folgende
Analyse bezieht sich dahingehend auf die für bestimmte AB bestimmenden
didaktischen Kennzeichen.
De
facto gibt es sehr viele AB, die die unterschiedlichsten Methoden subsumieren,
und die sehr komplex gestaltet sind. Mit ihnen ergeben sich für den Unterricht
nahezu unausschöpfliche Möglichkeiten.
Einen
eher negativen Beigeschmack haben jene AB, deren Aufbau samt der damit zusammenhängenden
Methodik als undurchschaubar und chaotisch einzustufen sind.
Immer
mehr AB bedienen sich der Methodik des Zuordnens. Dabei sind
fertige Ergebnisse vorgegeben, die in richtiger Weise einander zugeordnet
werden müssen.[30]
Die
Ergebnisse können in den unterschiedlichsten Formen dargeboten werden: Überschriften,
Bilder, Skizzen, Texte, Diagramme, Definitionen, etc.
Die
Zuordnung kann im einfachsten Fall durch passende Linien erfolgen. Bei klar überschaubaren
Themenblöcken ist es möglich in gezielter Anwendung verschiedene Farben
einzusetzen.
Bei
komplexeren AB ist eine Zuordnung anhand von Ziffern oder Buchstaben
empfehlenswert um eine übersichtliche Darstellung zu bewahren.
Didaktisch
sind derartig aufgebaute AB aus mehreren Gründen sehr sinnvoll. In
spielerischer Art und Weise werden Inhalte gefestigt und in ein bewusstes
Ordnungsschema gebracht. Die SchülerInnen sind meist außergewöhnlich
motiviert und sehr aufnahmebereit. In dieser Form können auch weniger
ansprechbare Inhalte sehr leicht „verdaut“ werden.
Es
versteht sich von selbst, dass anhand richtig fertiggestellter
Zuordnungsarbeitsblätter sehr einfach sinnvoll weiter gearbeitet werden kann
und muss.
Selbstverständlich
wird die soeben beschriebene Methodik auch oft als Teilelement eines komplexeren
AB verwendet.
Als
erstes Beispiel liegt ein AB zur Gemäßigten Zone in Europa für den möglichen
Gebrauch in einer ersten Klasse bei (vgl. Anhang S.2.) Dieses AB ist vollständig
auf der Zuordnungsmethodik aufgebaut und kann insofern als Idealtyp bezeichnet
werden.
Als
weiteres Beispiel findet sich ein AB zur selben Thematik (vgl. Anhang S. 18).
Hierbei sind auch andere Arbeitsschritte integriert. Trotzdem kommt der oben
beschriebenen Vorgehensweise eine zentrale Rolle zu.
Lückentexte
werden noch immer relativ häufig verwendet, obwohl ihre didaktische
Sinnhaftigkeit zunehmend in Frage gestellt wird. Bemängelt wird u. a. , dass
sie nicht zu einem klaren Ergebnis führen, und außerdem sehr oft nur als
Pausenfüller in Form einer Beschäftigungstherapie eingesetzt werden.
„Auf
Lückentexte sollte man tunlichst verzichten, da sie oft nicht die notwendige
Eindeutigkeit der Lösung besitzen.“[31]
Nichtsdestotrotz
erfreuen sie sich relativ großer Beliebtheit, was sicher auch mit der einfachen
Herstellung solcher AB zu tun hat.
Um
die Ungenauigkeit der Antworten etwas abzuschwächen, können diese in falscher
Reihenfolge vorgegeben sein. Die SchülerInnen müssen diese dann quasi nur mehr
richtig zuordnen.
Als
Beispiel liegt ein AB zum Thema Almwirtschaft bei (vgl. Anhang S. 19)
3.
Rätsel
Rätsel
gibt es in unterschiedlichster Form: Kreuzworträtsel, Zahlenrätsel,
Buchstabenrätsel, etc. Alle diese Formen eignen sich für den Einsatz auf AB.
Die
Vorteile eines Rätseleinsatzes lassen sich sehr leicht nennen. Sie sind nach
wie vor bestens geeignet die SchülerInnen zu motivieren. Außerdem kann man sie
in hervorragender Weise dazu verwenden wesentliche, erarbeitete
Unterrichtsergebnisse zu festigen. Natürlich stößt man bei ihrem Einsatz auch
auf Grenzen. So sind sie für eine kritische Auseinandersetzung mit
Stoffinhalten nur bedingt geeignet.
Als
Beispiel liegt ein „klassisches“ Kreuzworträtsel zum Thema Europäische
Union bei (vgl. Anhang S. 20)
Dieses
AB kann gegebenenfalls zur Themenbereich „Auf dem Weg zu einem gemeinsamen
Europa“ in der vierten Klasse eingesetzt werden.
Als
Beispiel für die Oberstufe ist ein Erdkundequiz angeführt (vgl. Anhang S. 21)
Spiele
anhand von AB können in unterschiedlichster Weise gestaltet sein.
Überall
steht dabei die Intention des spielerischen Lernens im Mittelpunkt.
Eine
sehr wirkungsvolle Möglichkeit ist es, die SchülerInnen anhand von AB dazu
anzuleiten, selbst Spiele anzufertigen. Dies kann z. B. mit der Rahmenvorgabe
von Quizkarten erfolgen. Die Kinder und Jugendlichen müssen sich dann selber
geeignete Fragen und Antworten zu einer besprochenen Unterrichtsthematik überlegen.
Hinzuweisen wäre darauf, dass dazu eine gewisse „Reife“ erforderlich ist.
Denkbar ist ein derartiges Unterfangen beispielsweise in einer dritten oder
vierten Klasse.
Darunter
sind AB zu verstehen deren Hauptmethodik in der Bearbeitung eines mitgegebenen
Textes besteht. Dieser Typ ist eher selten anzutreffen, da es sehr viele andere
Möglichkeiten gibt Texte an SchülerInnen heranzutragen und in entsprechender
Weise aufzuarbeiten. Wesentlich häufiger ist demnach das Einsetzen eines bloßen
Leseabschnitts, den man in Ermangelung arbeitsblatttypischer Elemente aber nicht
als AB bezeichnen kann.
Gelegentlich
findet man Erfahrungsberichte auf AB, die in entsprechender Weise bearbeitet
werden sollen. Auch ist die Kombination eines längeren erläuternden
Informationsabschnittes mit einer dazugehörigen graphischen Darstellung
einigermaßen beliebt.
Im
Anhang findet sich zu diesen beiden Ausführungen jeweils ein Beispiel zum
Themenkreis „Wie Menschen Rohstoffe und Energie gewinnen“ (vgl. Anhang S. 22
und 23)
Insgesamt
lässt sich aber trotzdem feststellen, dass AB, die hauptsächlich auf Text
aufbauen, nicht sehr oft eingesetzt werden.
Dieser
Typ kommt hauptsächlich in Verbindung mit anderen, vornehmlich audiovisuellen,
Medien (Film, Internet, etc.) vor. Auch in Verbindung mit Lehrausgänge
verschiedenster Art ist diese Methodik durchaus geeignet.
Da
hier sehr oft Ansprechendes mitunter auch Spektakuläres geboten wird, ist es
die vornehmliche Aufgabe des AB sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und
inhaltliche Kernaussagen zu festigen. Natürlich können zusätzlich weitere
graphische Darstellungen zur Verdeutlichung eingebaut werden, sie sind aber
nicht so notwendig wie bei anderen Arbeitsblatttypen.
Im
Anhang liegt sowohl ein Beispiel eines AB zu einer Exkursion auf, als auch eines
zur Bearbeitung eines Filmes. (vgl. Anhang S. 10 und S. 14) Auffallend sind die
jeweils sehr konkreten Fragestellungen und die einfache Gestaltung des AB.
Auch
reine Fragebogenarbeitsblätter für Interviews werden in ähnlicher, einfacher
Weise gestaltet sein.
AB
sind in besonderer Weise zum Erlernen praktischer Fähigkeiten geeignet.[32]
„Besondere
Bedeutung besitzen die Arbeitsblätter für die Entwicklung des Könnens der Schüler.
Es ist zu sichern, dass die Schüler schrittweise zum Ausführen wesentlicher Tätigkeiten
befähigt werden (Aneignung von Verfahrenswissen) und dass eine kontinuierliche
Übung erfolgen kann.“[33]
Im
konkreten Fall lassen sich z. B. Klimadiagramme üben, Maßstabsberechnungen
durchführen etc.
Als
Beispiel liegt ein AB zur konkreten Übung im Umgang mit Gradnetzangaben bei.
(vgl. Anhang S. 24 )
Dieses
AB kann beispielsweise in einer zweiten Klasse zum Thema Gradnetz verwendet
werden.
Ein
weiteres Exempel (vgl. Anhang S.
25) lädt zur Erstellung von Klimadiagrammen ein.
Nach
wie vor gilt der Grundsatz, dass Bilder besonders einprägsam und im Unterricht
sehr vielfältig zu verwenden sind. Im Schulbuch nehmen sie eine außerordentlich
wichtige Funktion ein. Auch auf AB sind sie im Sinne einer wirklichkeitsnahen,
vom restlichen AB klar abgegrenzten, bildhafte Darstellung anzutreffen. Sie können
dabei in unterschiedlicher Form eingesetzt werden.
Beispielsweise
können einfache Bildgeschichten einen dynamischen Sachverhalt in treffender
Weise transparent machen. Andere Bilder wiederum eignen sich zur Darstellung
gewisser typischer Landschaftsformen, welche in vergleichender Weise betrachtet
werden können, etc.
Insgesamt
finden sich aber relativ selten AB die in zentraler Weise auf Bildern aufgebaut
sind. Für die Vermittlung von Bildern sind eben andere Medien besser geeignet
(z.B. Dia, OHT, Schulbücher).
Derartige
AB dienen dem selbständigen Ein- und Zuordnen von Informationen. Diese
Arbeitsblatttypen sind hervorragend dazu geeignet Informationen in einen größeren
Ordnungsrahmen zu stellen und zu systematisieren. Die SchülerInnen können in
sehr effizienter Weise vergleichende Betrachtungen, etc. durchführen.[34]
Derartige
AB sind meist sehr einfach gestaltet und können leicht bearbeitet werden. Außerdem
eignen sie sich selbst wiederum zu einer allfälligen Weiterverarbeitung. Dies
kann beispielsweise durch das - von EDV unterstütze - Erstellen von Diagrammen
vollzogen werden.
Als
Beispiel liegt ein AB zur Entwicklungsproblematik bei, welches man in einer
achten Klasse verwenden könnte. (vgl. Anhang S. 9)
Mit
Karten verknüpfte AB lassen sich in verschiedenster Weise bearbeiten: Zuordnen,
Einzeichnen, Finden, Anmalen, Beschriften, Vergleichen, etc.
Wichtig
ist, dass das rein topographische Wissen mit inhaltlichen Elementen verknüpft
wird.[35]
Dies kann direkt am AB oder zumindest in der weiteren Unterrichtsphase vollzogen
werden.
Als
Beispiel liegt ein AB zur Topographie in Deutschland und eines für Europa bei.
(vgl. Anhang S. 26 und 27) Ersteres ähnelt sehr einer stummen Karte und soll
wohl, neben der Schaffung eines allgemeinen Orientierungsrasters, auch die
Fertigkeiten im Umgang mit dem Atlas fördern. Das zweite Beispiel ist für den
Einsatz in der ersten Klasse geeignet und dient der Festigung grundlegender
topographischer Inhalte.
Profile
und Blockbilder gehören zu den am häufigsten eingesetzten Darstellungsformen
auf AB. Dies hat verschiedene Gründe. Sie können verschiedene
Sachverhalte meistens sehr einfach und wirklichkeitsgetreu
in generalisierender Weise abbilden. Die SchülerInnen sprechen meistens
auf diese einprägsamen Formen sehr gut an. Außerdem lassen sich die
Abbildungen sehr zielgerecht und effizient bearbeiten. Dies geschieht meist
durch Beschriftungen, Zuordnungen und durch das Notieren wesentlicher Zusammenhänge.
Ausgehend von Skizzen und Profilen lassen sich auch komplexere Verflechtungen
sehr gut behandeln.
Als
Beispiel liegt ein AB zur Braunkohlenthematik bei. (vgl. Anhang S. 28)
Dieses AB berücksichtigt die oben angeführten Aspekte.
12
Auf Diagramme gestützte Arbeitsblätter
Auch
Diagramme werden sehr häufig auf AB verwendet. Sie erfüllen ähnliche Aufgaben
wie die Profile und Blockbilder und können zusätzlich noch in sehr guter Form
für das Einüben gewisser Fertigkeiten verwendet werden (Erstellen und Ergänzen
von Klimadiagrammen, Flussdiagrammen, Dreiecksdiagrammen etc.)
Zentral
ist das Auswerten und Weiterverarbeiten der Informationen, die das jeweilige
Diagramm bietet.
Als
Beispiel liegt ein AB zum Erstellen von Klimadiagrammen bei.(vgl. Abhang S. 29)
AB
berücksichtigen häufig verschiedene Gestaltungselemente mit dazugehörender
abwechslungsreicher Methodik. „Reine“ AB, die nur auf einer einzigen Methode
aufbauen kommen zwar vor, sind aber nicht die Mehrheit.
Meist
setzten sich AB aus mehreren Aspekten der oben beschriebenen Typologien
zusammen.
"Die
Struktur des Arbeitsblattes wird – ausgehend vom Ziel des Unterrichts –
durch die Kombination der genannten Elemente gestaltet. Unter den Bedingungen
des geografischen Stoffes sind Kombinationen von Karte und Profil, von Profil
und Tabelle sowie von Darstellungen gleicher Art (...) von besonderer
Bedeutung.“[36]
Die
Qualität des jeweiligen AB hängt demgemäss von einer übersichtlichen und
logischen Gesamtkonzeption ab.
Im
folgenden werden einige Bemerkungen zum sinnvollen Einsatz von AB im
Unterrichtsgeschehen angeführt. Dabei soll kein Anspruch auf Vollständigkeit
erhoben werden. Es geht darum einige praxisrelevante Beobachtungen
wiederzugeben.
Zweifellos
kann der Einsatz von AB sehr viel Abwechslung im Sinne der Methodenvielfalt in
das Unterrichtsgeschehen bringen. Ein zu häufiger Einsatz dieses Mediums wäre
allerdings kontraproduktiv. Werden jede Stunde eines oder sogar mehrere ABs
ausgeteilt, so führt dies erst recht zu Langeweile und Monotonie.[37]
In diesem Fall wäre es schade um den gewaltigen Medieneinsatz. Die SchülerInnen
würden die - vielleicht mit großem Arbeitsaufwand vorgefertigten -
AB nicht honorieren. Als Konsequenz daraus ergäbe sich eine sehr
unzureichende Effizienz der Ausnützung dieses Mediums.
Es
muss allerdings erwähnt werden, dass die negativen Folgen eines zu häufigen
Einsatzes des gleichen Mediums selbstverständlich nicht nur auf AB, sondern natürlich
auf mehr oder weniger alle Medien zutreffen. Von dieser Tatsache kann man auch
rein objektiv noch abwechslungsreichere Medien als die AB nicht ausnehmen. Würde
man jede Stunde den Informatikraum in Anspruch nehmen, oder jede Stunde einen
Film anschauen, so hätte dies dieselben negativen
Folgeerscheinungen.
Der
Unterrichtseinsatz von AB ist demgemäss stets in Berücksichtigung aller zur
Verfügung stehenden Lehrmittelhilfen zu koordinieren. Als Richtwert könnte man
als Maximum den Einsatz eines AB pro Unterrichtseinheit annehmen. Mehrere AB in
einer Stunde zu bearbeiten sollte eher die
Ausnahme sein. Natürlich kann es Situationen geben, in denen es sinnvoll
ist mehrere AB in einer Unterrichtseinheit zu verwenden. In diesem Zusammenhang
kann man beispielsweise den Umgang mit größeren Projekten erwähnen. Hierbei
kann es durchaus angebracht sein verschiedene AB in unmittelbarer
Aufeinanderfolge einzusetzen. Für
den alltäglichen Schulgebrauch sollte das AB allerdings möglichst
zielgerichtet in der Regel nicht öfter als einmal pro Einheit Verwendung
finden. Nur so kann dieses Medium die Rolle eines besonderen Animators behalten.
Der
Einsatz von AB ist nur im großen Zusammenhang der gesamten Unterrichtsplanung
sinnvoll.[38] Sämtliche Medien, auch
das AB, sollten immer im Dienst des Lehr- und Unterrichtszieles stehen. Es ist
ratsam dieses, selbstverständlich klingende Prinzip in der Vorbereitung bewusst
unter die Lupe zu nehmen. Zuerst sollten demgemäss immer die differenzierten
Lehrziele und Absichten formuliert werden. Erst danach erfolgt die Suche und die
Heranziehung der adäquaten Medien und Methoden. Gerade im Umgang mit AB ist
diese Vorbereitungsschrittfolge sehr wichtig. Durch die große Auswahl, und
durch das wirklich reichliche Vorhandensein hervorragender AB, kann teilweise
die „Versuchung“ gegeben sein den Unterricht anhand von AB aufzuhängen und
die Lehrziele anhand von zufällig zur Verfügung stehende AB zu orientieren.
Dies stünde sicherlich im Widerspruch zu einer sinnvollen Unterrichtsplanung
und Gestaltung. Auch hierbei kann wiederum erwähnt werden, dass diese
unzureichende Anwendungsmethodik bei - im obigen Sinn verstandener -
Heranziehung sämtlicher Medien negative Folgewirkungen zeitigen würde. Das
klassische Negativbeispiel wäre der Film, den man im Unterricht einsetzt und
der das Thema der weiteren Unterrichtseinheiten vorgibt, weil er so
eindrucksvoll ist.
3.
Arbeitsblätter sollen nicht im Sinne einer „Beschäftigungstherapie“
verwendet werden.
Oft
werden AB einfach zum „Drüberstreuen“ eingesetzt. Es geht darum die Klasse
zu beschäftigen und ruhig zu halten oder einfach Zeit zu „gewinnen“. So
werden unangenehme Unterrichtsfreiräume ausgefüllt und sozusagen doch
irgendwie positiv genutzt.
Zweifellos
wird ein derartiges Vorgehen in der Unterrichtspraxis (vgl. Supplierstunden...)
hin und wieder toleriert werden, die Regel sollte es aber keinesfalls sein. Das
AB darf nicht zu einem alternativen Pausenfüller – Medium verkommen. Dies würde
der eigentlichen didaktischen Intention eines Arbeitsblatteinsatzes gänzlich
zuwider laufen.
4.
Arbeitsblätter ersetzen nicht die Lehrerarbeit im Unterricht
AB
entlasten den Lehrer im Unterricht. Die Schulstunde wird zunehmend schülerzentriert
aufgebaut. Der Lehrer steht somit vorerst weniger im Mittelpunkt und bekommt
somit einen gewissen Handlungsspielraum.
Es
wäre angebracht, wenn der Lehrer den neu gewonnenen Freiraum in anderer,
vielleicht noch effektiverer Weise im Einsatz für die Kinder und Jugendlichen nützen
könnte. Damit ist eine individuelle Zuwendung und Hilfestellung für einzelne
SchülerInnen oder auch Gruppen möglich.
In
negativer Weise formuliert wäre es absolut unangebracht AB deswegen einzusetzen
um Zeit für Arbeiten zu bekommen, die mit der zu unterrichtenden Klasse oder
womöglich mit dem gesamten schulischen Bereich nichts zu tun haben.
5.
Selbstgefertigte Arbeitsblätter sind vorzuziehen
Selbstgefertigte
AB bieten verschiedenste Vorteile. Der Lehrer kann seine eigenen methodisch –
didaktischen Vorstellungen berücksichtigen, er kann an die (nur ihn) bekannten
Vorerfahrungen der SchülerInnen aufbauen. Außerdem besteht bei Eigeninitiative
des Lehrers die Möglichkeit wirklich zu jeder Thematik passende
Arbeitsmaterialien zu erstellen und
zu verwenden.
6.
Entscheidend bleibt die Lehrerarbeit im Unterricht
In
Anbetracht der unzähligen positiven Aspekte einer Arbeit mit AB im Unterricht,
soll man die Rolle dieses Mediums nicht idealisieren und überbewerten.
Zweifellos kann es eine sehr wertvolle Hilfe sein, trotzdem bleibt noch immer
die Lehrerpersönlichkeit selbst das entscheidende „Medium“ für einen
gelingenden Unterricht. Was nützen die besten, übernommenen AB, wenn diese
nicht in ein sinnvolles Unterrichtskonzept eingebaut sind, oder wenn diese nicht
in zielführender Weise bearbeitet werden können?
Maßgeblich
für wertvolle Unterrichtsarbeit bleibt nach wie vor das erzieherische und
fachlich – didaktische Potential des Lehrers. Dies schließt eine überlegte
Anwendung verschiedener Medien mit ein.
L
i t e r a t u r v e r z e i c h n i s
BARTH,
L. 1986: Zur Gestaltung und Verwendung von „Arbeitsmaterialien“ im
Geographieunterricht der Deutschen Demokratischen Republik: In: GW - Unterricht
25, S. 1-6
BIRKENHAUER
J. (Hrsg.) 1997: Didaktik der Geographie, Medien – Systematik und Praxis
BRUCKNER,
A. 1981: Arbeitsblätter – Informationsblätter. In: Praxis Geographie 11, S.
246 – 247
FRAY;
K., SOWADE, A, 1991: Vorschläge zur Arbeit mit Arbeitsblättern bei der
Behandlung Deutschlands. In: Zeitschrift für den Erdkundeunterricht 34, S.44- 48
FUHRMEISTER,
B.: 2000: Arbeitsblätter mit dem Internet. In: Der fremdsprachliche Unterricht
Englisch 2/2000, S. 39 - 43
RAMPILLON,
U. 2000: Do It Yourself. Gedanken zur
Konzeption und zum Einsatz von Arbeitsblättern. Basisartikel. In: Der
fremdsprachliche Unterricht Englisch 2/2000, S. 4 -9
SITTE,
Ch. 1999 (2001): Das Geographie – Schulbuch. (abgedruckt in:SitteW/Wohlschlägl
H., Beiträge zur Didaktik des GW-Unterrichts. Bd. 16. d. Matz.Did.d.GW, Hg.am
Inst.f. Geogr. d. Uni Wien 2001)
SITTE,
W. 1993 : Das Arbeitsblatt im GW – Unterricht.
Für die Arbeit wurden Arbeitsblätter aus folgenden Medien berücksichtig :
Lehrerbegleithefte der österreichischen Schulbücher :
Durchblicke 1,
Der Mensch in Raum und Wirtschaft 1–4 (beide
Westermann Wien), GW – Module 1, Hölzel – GW 1, Leben und Wirtschaften 1- 4
, Weltbilder 3, Horizonte 3
Diverse
Zeitschriften: GW –
Unterricht,
Zeitschrift für den Erdkundeunterricht, Praxis
Geographie, Geographie Heute,
Literatur:
Birkenhauer J. (vgl. Literaturverzeichnis oben)
Internet:
http://www.gw.eduhi.at
Eigene
Sammlung und Herstellung
.
.
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[1] Der Terminus „Arbeitsblatt“ wird im folgendenden stets mit AB abgekürzt.
[2] Sämtliche AB sind im Anhang zu finden. Es wurde bewusst darauf geachtet, diesen Teil der Arbeit nicht ausufern zu lassen und nur einige wenige, relevante Beispiele anzuführen
[4] Brucker A. S. 246
[5] Brucker A. S. 246
[6] Rampillon
U. S. 5
[7] vgl. ebda. S. 5
[8] vgl. Rampillon U. S. 5
[9] Barth L. S. 1
[10] vgl. Frey K., Sowade A. S. 45
[12] Auf eine genauere Analyse dieser Thematik soll an dieser Stelle verzichtet werden
[13]
vgl. Barth L.
S. 6
[14] Frey K., Sowade A. S. 46
[15] Rampillon U. S. 7
[16] Rampillon U. S. 7
[18]vgl. Rampillon U. S. 6. Auch diese Autorin weist in diesem Zusammenhang auf einen entsprechenden Schulbuchkriterienkatalog hin. Angeführt wird der Katalog von Kieweg (1998)
[19] Die vorliegende Arbeit bringt an den passenden Stellen einige Beispiele aus den Lehrerbegleitheften
[20] vgl. Birkenhauer
J. S.215 -217
[21]
Barth L. S.2
[23]
Rampillon U. S. 9
[24] vgl. Brucker A. S. 246
[25]
BARTH L. S.2
[26] vgl. Frey K. , Sowade A. S. 47
[27] vgl. Sitte W. S.17
[28] Einige Lehrerbegleithefte bieten zum Schulbuch gehörige AB an
[29] vgl. Fuhrmeister B. S.39 , bzw. vgl. bei Ch.Sitte (2000) : http://gw.eduhi.at/didaktik/woess/www.htm
[30] Die „Korrekturmethode“, die früher sehr gerne eingesetzt wurde, ist aus didaktischen Gründen weitaus weniger sinnvoll. Die Gefahr eines Einprägens falscher Wissensinhalte ist dabei zu groß.
[31]
Ambros B. S. 246
[32]
vgl. Frey K., Sowade A. S. 46
[33]
Barth L. S 1
[34] vgl. Barth L. S. 3
[35] Auf weitere fachdidaktische Aspekte der Topographie soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden.
[36]
Barth L. S. 3
[37]
vgl. Sitte W. S. 17
[38]
vgl. Frey
K., Sowade A. S. 47
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chS 2001
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